Das Wurzelmuseum

BITTE NICHT ANFASSEN! #2 – Das Wurzelmuseum

Menschen aus der ganzen Welt fahren ins Museum von Bernd Donhauser. Bis zu 80 Reisebusse pro Jahr! Denn der 80-Jährige hat eine Gabe: Er findet Wurzeltiere – als einziger Mensch der Welt. Wir sprechen über Hochmoore, weiches Wasser und einen Wettstreit mit allen Ornithologen dieser Welt.

SHOW NOTES

Fotos:

Der Flyer zum Wurzelmuseum: https://www.escucha.de/wp-content/uploads/Wurzelmuseum-Flyer.png

Museumsbesitzer Bernd Donhauser vor seinen Wurzeltieren: https://www.escucha.de/wp-content/uploads/Wurzelmuseum-Bernd-Donhauser.png

Verschiedene Vogelarten – ein Ausschnitt aus der Sammlung: https://www.escucha.de/wp-content/uploads/Wurzelmuseum-Sammlung-scaled.jpg
Ein Fasan: https://www.escucha.de/wp-content/uploads/Wurzelmuseum-Fasan-scaled.jpg
Ein Adler breitet seine Schwingen aus: https://www.escucha.de/wp-content/uploads/Wurzelmuseum-Adler-scaled.jpg
Zwei Spechte und eine Eule: https://www.escucha.de/wp-content/uploads/Wurzelmuseum-Specht-Adler.jpg

Infos zum Museum:

Wurzelmuseum Tremmersdorf
Hauptstraße 9
92676 Tremmersdorf
https://www.oberpfaelzerwald.de/wurzelmuseum

über BITTE NICHT ANFASSEN!:  

Woran denkst du beim Wort Museum? An weltberühmte Ausstellungsstücke wie Sarkophage ägyptischer Pharaonen, an Gemälde von Picasso oder an technische Erfindungen wie das Automobil? Denkst du an das Deutsche Museum in München, das Pergamon-Museum in Berlin oder an das Städel in Frankfurt? Wir – das sind Ralph Würschinger und Lukas Fleischmann – denken beim Wort Museum an etwas Anderes: an Milbenkäse, Mausefallen, an Flipper-Automaten, Nummernschilder oder auch an Gartenzwerge. Denn die schätzungsweise 7.000 Museen in Deutschland haben so viel mehr zu bieten als das Angebot der großen Häuser. 

 Mit „BITTE NICHT ANFASSEN – Museum mal anders“ begeben wir uns an kleine Orte, in Seitengassen großer Städte, um die kleinen und alternativen Ausstellungen zu finden, von denen du vermutlich noch nie gehört hast. 

Pro Monat erscheint eine Folge, für die einer von uns beiden ein besonderes Museum besucht und sich mit dem jeweils anderen darüber austauscht. Dabei kommen Museumsbetreiberinnen und -betreiber zu Wort, aber auch die Exponate an sich werden hörbar gemacht. 

Dieser Podcast ist für Museumsliebhaber, für Mitarbeiter aus dem Museumsbereich und für alle, die sich für Kunst, Kultur und Technik-Geschichte interessieren und skurrile Stories mögen. 

BITTE NICHT ANFASSEN! ist eine Produktion von Escucha – Kultur für’s Ohr. 

Mehr Infos auf https://www.escucha.de/bitte-nicht-anfassen/ 

Wenn ihr als Museum darüber nachdenkt, ob Podcasting etwas für euch ist – hier sind 10 gute Gründe dafür: https://www.escucha.de/gruende-fuer-museumspodcasts/

Kontakt
Instagram: https://www.instagram.com/bittenichtanfassen_podcast/
E-Mail: info[at]escucha.de

Podcast-Credits:

Sprecher: Lukas Fleischmann, Ralph Würschinger
Produktion: Escucha GbR
Podcast-Grafik: Tobias Trauth https://www.instagram.com/don_t_obey/
Intro/Outro: Patrizia Nath (Sprecherin) https://www.patrizianath.com/, Lukas Fleischmann (Musik)

Transkript:

Lukas 

So Ralph. Heute nimmst du mich mit in ein Museum und ich bin schon richtig gespannt wohin. 

Ralph 

Also in der heutigen Folge, da geht es um nasse Füße und Nadelbäume und um etwas, das sich der Wissenschaft entzieht. 

Lukas 

Klingt sehr esoterisch, bin gespannt? 

Ralph 

Ja, ich war dazu in Tremmersdorf, das ist wirklich auch ein Dorf mit unter 100 Einwohnern und das liegt in der Oberpfalz. Rund 90 Kilometer nordöstlich von Nürnberg und dort gibt es eben auch ein Museum, das ich besucht habe, und dieses Museum, das sieht von außen sehr unscheinbar aus und gar nicht nach einem Museum weiß auch ursprünglich nicht als Museum gebaut worden ist, sondern das war ein Tierstall. 

 Lukas 

OK. 

Ralph 

Und eröffnet hat das Museum Bernd Donhauser. Den habe ich ja dann auch eben kennengelernt, als ich dort war. Der ist 80 Jahre alt, hat von Beruf Kirchenfenster bemalt und wohnt gleich neben dem Museum und damit du so einen Eindruck von diesem Mann bekommst, stellt er sich hier mal kurz vor. 

Bernd Donhauser 

I bin Bernd Donhauser. Ich habe eine Gottesbegabung, die kann man nicht lernen. Kein Ornithologe auf der Erde würde das öffentlich sagen. Alle würden zamhalten gegen mich. Und sie hätten keine Chance nicht.  

Lukas  

Okay, ich seh schon für alle Zuhörenden die des Bayerischen nicht mächtig sind ja das müsste man vielleicht overvoicen. Es ist so wie ich das verstanden hab, hat er gesagt. Er hat eine Gottesgabe und er würde gegen alle Ornitologen dieser Welt bestehen oder gewinnen. 

Ralph 

Ja also wenn alle Ornithologen dieser Welt sich zusammentun zusammenhalten, haben sie keine Chance gegen ihn. 

Lukas 

Ornithologen sind doch Vogel Wissenschaftler. Geht es um das deutsche Vogel Wissenschafts Museum in Tremmersdorf? 

Ralph 

Nee, aber es hat mit Vögeln natürlich zu tun, ja. 

Lukas 

Okay worum geht’s? 

Ralph 

Aber vielleicht vielleicht kommst du drauf, wenn ich dann einfach noch ein bisschen erzähle, was im Museum überhaupt ausgestellt ist also ich hab den Bernd Donhauser ja im Dezember besucht, da war also sehr, sehr kalt und wir sind dann auch reingekommen in den Stall. Dort gibt es auch keine Heizung, drinnen auch keine Fenster. Das war also Stock dunkel, bis Herr Donhauser, dann das Licht angemacht hat und sobald das Licht an war, habe ich gesehen ok, wir befinden uns in einem 5 * 5 Meter großen Raum sehr einfacher Raum, in dem eigentlich nichts drin ist außer ganz, ganz viele Wurzeln in ganz unterschiedlichen Ausprägungen, also Wurzeln, die so groß sind wie ein Tennisball, aber auch Wurzeln, die vielleicht so groß sind wie Bierkasten oder noch grösser. 

Lukas 

Die bayerische Maßeinheit ein Bierkasten. 

Ralph 

Das Spannende an diesem Wurzeln ist, dass sie alle verschiedene Tiere darstellen, das kleinste Tier, das der ausgestellt hat, ist ne Maus und das Größte ein Bär und es gibt dort sowohl exotische als auch heimische Tiere also man findet zum Beispiel auch im Krokodil dort aber auch so heimische Tiere wie in Reihe oder ein Adler. Und der offizielle Name dieses Museums ist auch Wurzel Museum. 

Lukas 

Verstehe das heißt da liegen Wurzeln rum, die aussehen wie Tiere? 

Ralph 

Ja, ja liegen rum das klingt jetzt irgendwie ein bisschen falsch also, der hat die schon extra so drapiert, dass es jetzt so ist du hast ne Wurzel und wenn das jetzt nen Vogel darstellt, dann hat er halt noch so 2 Drähte herangemacht die die Beine symbolisieren sollen. 

Lukas 

hast du diese Tiere auch gesehen? 

Ralph 

Ja, ich hab diese Tiere gesehen und ich hab sie auch erkannt, ja aber nicht alle erkennen, dass das jetzt essen später auch noch mal gibt es ne lustige Anekdote zu. 

Lukas 

Alles gut? Das heißt, das Museum dreht sich um Wurzeln, die aussehen wie Tiere. 

Ralph 

Dann musst du dir mal einen Eindruck machen kannst wieso ein Wurzel Tier aussieht schick ich dir grad mal eins rüber. Du kannst dir gerade mal ein Foto angucken und von den Wurzel Tier. 

Lukas 

Aber du sagst nicht welches ich soll quasi okay und ich muss das jetzt quasi finden. 

Lukas 

Ja, das ist ein Fasan. 

Ralph 

Ja, Du bist ja wie der Bernd Donauser keine 3 Sekunden. 

Lukas 

Okay, schick mir noch ein anderes rüber. 

Ralph 

Ich schick dir mal noch ein Foto. 

Lukas 

Ja, das ist ein Adler, der mir entgegen fliegt. 

Ralph 

Ja, richtig ist tatsächlich ein Adler. 

Lukas 

Ganz klar ja. 

Lukas 

Als es vorgestellt hast, dachte ich ok, keine Ahnung, aber das ist finde ich also aber wirklich ganz klar ein Adler. 

Ralph 

Ja sowas mit einem Krokodil auch und mit dem Affen, der im Baum hängt. 

Ralph 

Boah, also ok schick mal 1 das finde ich irgendwie ja okay mach ich einfach mal. Moment also, jetzt kommt ein Bild, das glaube ich schwieriger zu erkennen ist. 

Lukas 

Isn Specht. 

Ralph 

Es ist ein Specht. 

Lukas 

Ist ganz klar ein Specht, der in den Baum rein hackt,  

Ralph 

Dass du denen jetzt anerkannt hast, aber okay noch ein Stück. Da kann ich mir nicht vorstellen, dass du das erkennst, würd mich jetzt stark wundern, wenn du das erkennen würdest. 

Lukas 

Ich habe eine Theorie, aber ich muss dazu wissen. Diesmal ist es kein Vogel, richtig. 

Ralph 

Falsch es ist tatsächlich ein Vogel, ja. Und was hast du denn erkannt? 

Lukas 

Ich dachte, das ist ein Wildschweinkopf ist auf dem Bild. 

Ralph 

Na komm, jetzt ist doch einfach jetzt weißt du, dass es ein Vogel ist,  

Lukas 

Das ist eine Taube. 

Ralph 

Genau ne Eule. 

Lukas 

Nee, erkenn ich nicht. 

Ralph 

Ja, aber mir ging’s bei ein paar Wurzel Tieren auch so, dass ich die nicht erkannt habe. Es gab zum Beispiel ein Stachel Schwein, dass ich nicht als Stachel Schwein erkannt hab. 

Lukas 

Aber immerhin 3 von 4 ja und vor allem du hast nur dieses Bild geschickt also ich war nicht vor Ort. 

Ralph 

Ja, stimmt vor Ort das zu erkennen, ist dann vielleicht nochmal einfacher. Gefunden sind die Tiere alle von den Bären Donhauser selbst aus der Region, aus der Oberpfalz und wieder die findet, das erzählt er auch. 

Bernd Donhauser 

Alle Tiere suche ich mit den Füßen. Ich wate durch Flachmoore, Ich wate da durch bis zur Knietiefe und der Widerstand der Wurzel ist ja ein Widerstand. Dann leg ich mich rein. Je nach dem. Über 800 Wurzeltiere sind alle mit den Händen ausgegraben.“  

Lukas 

Ich versuche nochmal an einer oberpfälzisch hochdeutsch Interpretation, was er quasi gesagt hat, er watet durch Moore oder durch Sümpfe oder durch Tümpel da findet er diese Wurzeln und die nimmt er damit raus. 

Ralph 

Das ist es ja. 

Lukas 

Ok also, das heißt, in seiner Freizeit geht er dann durch diese Moore und bleibt dann mit dem Fuß irgendwo hängen, oder? 

Ralph 

Der macht das auch in Turnschuhen, was mich sehr verwundert hat, der geht da mit Turnschuhen durchs Flachmoor durch. Wahrscheinlich weil die bisschen sensibler sind als feste Stiefel und dann merkt er halt okay, er tritt jetzt auch was drauf und das ist dann diese Wurzel. Dann legt er sich halt rein und gräbt sie aus und den Bären, die ich angesprochen habe am Anfang, der ist auch ziemlich groß, der ist ja – jetzt müsste ichs in Bierkasten wieder umrechnen – der ist wahrscheinlich 3 bierkasten groß oder so und da hat er gemeint zum Ausgraben hat er 24 Stunden gebraucht. 

Lukas 

Der bäugt sich dann vornüber, ist dann im Moor drinnen und gräbt dann aus diesen Monat diese Wurzel raus. Was ist denn, wenn die Wurzel noch mit Bäumen verbunden sind? 

Ralph 

Das ist nicht der Fall, also sind nur diese Wurzel Stöcke übrig. 

Lukas 

Ok und warum genau diese Moore? 

Ralph 

Weil sich eben dort diese Wurzel Stöcke so lange halten können. Also der ist halt generell gerne in der Natur draußen gewesen und hat früher auch Mineralien gesammelt und verschiedene Pflanzen und eines Tages, der wollte eigentlich Pilze sammeln, ist dadurch so ein Flachmoor gewatet und dann auf diese erste Wurzel gestoßen und dann hat er die halt ausgegraben als wollte er sehen wie die aussieht und sie begutachtet von allen Seiten und dann hat er sofort erkannt, isn Adler. Und dann hat er, diesen Adler mitgenommen und hat dann halt weiter, also nach weiteren Wurzeln gesucht. Ich weiß nicht kennst du den Unterschied zwischen Flachmoor und Hochmoor, weil ich kannte ihn nicht? Beide sind halt nach der Eiszeit entstanden ist natürlich sehr viele geschmolzen, also war viel Wasser da und so ein Flachmoor, das entsteht durch die Verlandung auch von nährstoffreichen Gewässern oder aus versumpften Mineralböden und dass das feucht bleibt, also dieses Boden Wasser des speist sich aus dem Grundwasser und dementsprechend enthält das halt sehr viele Mineralstoffe aus dem Boden. Und ein Hochmoor dagegen des speist sich aus Regenwasser, das einfach nicht abläuft und der Unterschied ist hierbei, dass das Wasser dann eben sehr mineralarm ist. Das ändert dann die Konservierung dieser Wurzeln, sagt Bernd Donhauser. 

Lukas 

Ok also gut, das heißt, diese Wurzeln liegen in diesen Mooren rum. Und wie alt sind die dann? 

Ralph 

Die sind bestimmt mehrere 1000 Jahre alt, während Donhauser behauptet, von manchen sogar, dass die 1000000 Jahre alt sind. Es gibt jetzt aber keine wissenschaftlichen Forschungen darüber. Es hat noch niemand so analysiert und da hat das eben mit Mitte 30 angefangen mit 34 Jahren. Das war dann 1975 und hat das genau 30 Jahre lang gemacht. Er ist dann immer an den Wochenenden mit Turnschuhen durch die Fachjury gegangen, teilweise 4 – 6 Stunden am Tag. Und hat dein pro Jahr rund 30 Wurzel Tiere gefunden. 

Lukas 

Also, das heißt, das hat er einmal in der Woche gemacht oder jeden Tag, weil er war auch berufstätig. 

Ralph 

Der war berufstätig, das heißt hatte es wirklich an den Wochenenden gemacht. 

Lukas 

Ok also in seiner Freizeit hat er dann gesagt du heut muss ich wieder Wurzeln suchen und ist dann mit seinen Turnschuhen in Flachmooren auf der Suche nach Wurzeln gewesen. 

Ralph 

Genau und dann hat er die ausgegraben und hochgehoben und sofort entdeckt, der konnte sofort sagen, was für ein Tier das ist, und dann können wir nämlich auch mit dem Ton dazu anhören. Das hatte mir nämlich auch verraten und wie schnell das geht. 

Bernd Donhauser 

Dann zähl ich bis drei, zieh in raus schau hinein und der Name kommt automatisch. Ich kanns net erklären, kann mir keine Mensch erklären. Kein Professor der Welt hat eine Chance. Ich hab eine Naturbegabung: Sehen. 

Ralph 

Das müssen wir auch Paraphrasieren weil er ja sehr schnell spricht und mit starken Dialekt als er sagt Halt er zählt gar nicht bis 3 dann sieht er schon was das für ein Tier ist er zieht es raus, dreht es rum, schaut hin und dann kommt der Name automatisch das ist so das wovon er sagt, dass es eine Natur Begabung ist, nämlich dieses Sehen. 

Lukas 

Glaubst du an diese Natur Begabung? 

Ralph 

Er ist ja nicht der Einzige, der diese Vögel dann erkennt. 

Ralph 

In diesen Wurzeln oder diese anderen Tiere und da hat das ja auch mal einen Wissenschaftlern getestet. Ja, was wir anfangs schon gehört hatten, dass die Ornithologen ja keine Chance gegen ihn haben. Es ist nämlich so, dass jedes Wurzel Tier in diesem Museum die Plakette hat, an dem dann dran steht was für ein Tier es ist und dann hat er mal spaßeshalber diese Plaketten entfernt, als Ornithologen kamen und hat sie dann gefragt ja, was seht mir dafür Tiere? Und dann konnten die Tiere halt nicht erkennen. Sobald der Donhauser aber wieder diese Plaketten angebracht hat an den Tieren haben die Ornithologen gesagt: Ach ja. Stimmt. Ist tatsächlich ein Haubentaucher oder ein Zaunkönig?  

Lukas 

Aber war das unabhängig voneinander oder haben wir das als Gruppe dann entschieden. 

Ralph 

Das hat er nicht genauer genannt. Ich schätze mal als Gruppe. 

Lukas 

Okay, weil spannend wäre ja gewesen, wenn man jetzt zum Beispiel gesagt hätte wir mal 2 Extreme Zaunkönig, ein minikleiner Vogel und dann keine Ahnung Steinadler, also ein riesen Vogel und wenn man einfach nur quasi eine Plakette hingemacht hätte auf der Vogel gestanden hätte und dann hätte man diese Ornithologen unabhängig voneinander gefragt. Was für eine Art von Vogel seht ihr da? Weil so wäre ein Schuh draus geworden aus meiner Sicht weil so schreibst du Zaunkönig hin und dann hast du die Gruppe der Ornithologen und die sagen alle ja klar ist ein Zaunkönig. 

Ralph 

Ja, das stimmt und seine Sammlung besteht auch tatsächlich überwiegend aus Vögeln. Er hat ganz, ganz viele Vögel ganz speziell, die er daneben auch als Haubentaucher, Zaunkönig, Austernfischer, Seidenreiher, Tölpel, Was weiß ich was bezeichnet. Ich habe ja noch gar nicht beschrieben, wie diese Wurzeln aussehen, weil die haben ganz, ganz spezielles aussehen, die darfst du nicht vorstellen, wie einfach so Feuer Holz, dass du einschürst ist, sondern die sind erstens sehr glatt und die schimmern richtig, die glänzen und sind von dunkelbraun bis rostrot gefärbt. Und das Rost rote oder diese helleren Stellen sind stellen, wo früher Harz am Baum war. Es ist aber an diesen ganzen Wurzeln sonst nichts verändert worden.Bernd Dohmen Hauser hat da nichts geschnitzt an diesen Wurzeln hat auch nichts lackiert, geleitet oder sonst irgendwas gemacht. Außer dass er so ganz kleine Wurzel Triebe abgehackt hat, aber sonst ist da alles echt, damit das auch so bestehen bleibt, weil er hat das ja aus dem nur aus den feuchten Milieu rausgeholt in ein trockenes Milieu, damit das Bestehen bleibt, musste er auch anfangs diese Tiere regelmäßig besprühen mit Wasser. Weil sonst wären die zerbröselt. 

Lukas 

Du sagst anfangs jetzt nicht mehr. 

Ralph 

Nee, weil nach ner Zeit diese Tiere zu Stein geworden sind, also dieses Holz ist dann versteinert das nimmt gar kein Wasser mehr an. 

Lukas 

Okay. 

Ralph 

Und da hat er ganz spezielles Wasser dafür, das hat er mir auch erzählt, welches Wasser er benutzt. 

Bernd Donhauser 

Auf dem Dach da droben hab ich Aluwasser Sonnenschutz, dass net heiß wird. Da wird’s nur 22 Grad heiß. Und das Aluwasser ist das reinste Wasser. Nicht mit Kupfer. Kupfer ist gefährlich. Das ist wahrscheinlich ausschlaggebend mit. Also das ist nicht bewiesen aber die schätzen mit – das muss nicht alles bewiesen sein – aber das ist so weich die die Säure im Moor. Des merkst an den Händen. Die Finger, die weich das Wasser ist, wie zwart. Alles andere als das Leitungswasser. Das ist hart und Kalk und tot. Würden sie alle tot sein. Weil im Flachmoor oder in Sumpfgebieten gibt es keinen Kaltanteil. Die Säure zerstören den Kalkanteil. Sonst würden die Wurzeln auch kaputt sein.  

Lukas 

Also gut, was ich jetzt verstanden habe also es geht darum das Wasser wird auf dem Dach über Aluminium irgendwie erhitzt, dass das immer so 22 Grad hat und der Vorteil von dem vor diesem Wasser, wenn das Aluminium irgendwie mit drin gelöst hat ist, dass es sehr weich ist und damit so ein bisschen das saure Milieu von so einem Moor irgendwie nachbildet. Das heißt, dass das Wasser quasi die Wurzeln nur minimal beeinträchtigt, weil es vom Milieu ist wie ein Moor. Habe ich das ungefähr richtig erzählt. 

Ralph 

Das hast du schon richtig verstanden, ne also es ist quasi Aluminium, dann in diesem Wasser auch drinnen und das ist eben ganz anders als Leitungswasser, das aus Kalzium oder halt Kalk hat, weil das einfach einen anderen PH wert hat, also dieser Kalk, der würde dann tatsächlich diese Wurzeln zersetzen, selbst wenn man jetzt Hobbygärtner ist und Moorgewächse hat zuhause vielleicht, dann darf man sie auch nicht mit Leitungswasser gießen, also das das stimmt schon so ne. 

Lukas

Ah okay. 

Ja, das sollte ich mal berücksichtigen, weil ich hab ein paar Zimmerpflanzen zu Hause, von denen ich weiß, dass die in sumpfigen Gegenden wachsen und ich achte dabei allerdings nie drauf und ich glaube, dass deswegen schon einige Pflanzen hier zugrunde gegangen sind, weil ich Leitungswasser benutzt hab. 

Ralph 

Hm, gut möglich. Und ein weiterer Faktor dieser Konservierung ist eben die Dunkelheit, weil Bernd Donhauser eben sagt, dass die UV-Strahlung dazu beiträgt, dass sich das schneller zersetzt. 

Lukas 

Daher ist es so dunkel in dem Museum als ihr reingegangen seid? 

Ralph 

Ja, und jetzt ist es ja so, dass diese Wurzeln alle aus der Region Oberpfalz sind, gehören auch ganz bestimmten Baumarten an. Hast du eine Vermutung, welche Baumarten das sein könnten? 

Lukas 

Hm, Oberpfalz ist jetzt kein Hochgebirge, aber da gibt es ja schon ein bisschen höhere Lagen. Deswegen keine Ahnung. Ich könnte mir gut vorstellen, dass das vielleicht Buchen sind. 

Ralph 

Fichten sind schon näher dran. Es sind Kiefern, Kiefern, ja. 

Lukas 

OK. 

Also Nadel Baum. 

Ralph 

Ja, aber ist wirklich speziell Kiefern? Es sind wirklich zu 90%, wenn nicht sogar mehr nur Kiefern Wurzeln. Es gibt noch ein paar Eiben Wurzeln, aber Eiben und Kiefern, die gehören beide zur selben Ordnung zu den Kiefernartigen und warum Bernd Donhauser nur Kiefern und ein paar Eiben gefunden hat, dazu gibt es auch eine Theorie von ihm. 

Bernd Donhauser 

Die Kiefer ist der einzige Stock, der sich darin halten kann. Fichten und alles zersetzt sich in Harz. Und die Säuren sind da drin zu schwach, um den Wurzelstock abzulösen. Das kann nur praktisch die Luft. 

Lukas 

Okay, das musst Du mir nochmal kurz erklären. 

Ralph 

Ja, also er sagt die Kiefern sind die einzigen Bäume, die sie erhalten können, weil sie Hartz haben und dieses Harz bewahrt die Wurzeln halt vor dem Zerfall, schützt vor den Säuren, die es sonst zersetzen würde. Solange die jetzt wirklich dort unten liegen und diese Harz-Schicht haben sind die sicher, aber sobald die dann mit Sauerstoff in Kontakt kommen, würden die sich auch zersetzen. Jetzt hat aber Herr Donhauser auch gesagt, dass Fichten kein Harz Eugen. Was mich sehr verwundert hat. Denn Fichten haben auch Harz, deswegen muss man diesen Ton auch vielleicht mit Vorsicht genießen. Aber es ist durchaus möglich, dass das Harz eine Rolle spielt. Jetzt war es ja so, dass Bernd Don Hauser pro Jahr, so 30 Wurzeln mit nach Hause gebracht hat und dann hat er dir am Anfang halt schön im Wohnzimmer aufgestellt, aber irgendwann war halt kein Platz mehr und dann kam er eben auf die Idee, Museum draus zu machen, angeregt durchs Fernsehen durch ein Fernsehteam, das sie mal besucht hatte, weil er dann schon irgendwie eine regional Berühmtheit war durch das Sammeln dieser Wurzel Tiere und dann kam er tatsächlich auf die Idee und hat gesagt okay, ich habe ja noch aus den frühen Tagen der Landwirtschaft diese Tierställe. Die stehen eh da und dann bau ich die halt um. 

Lukas 

Und das hat er selbst gemacht. 

Ralph 

Das hat er selbst gemacht und das sind jetzt insgesamt 4 Räume, in denen diese Wurzel Tiere zu sehen sind und seit den 80er Jahren kann man das besuchen. 

Lukas 

Und wie viele Menschen haben das schon besucht? 

Ralph 

Also vor der Corona Pandemie waren es laut Bernd Donhauser so 60 – 80 Busse voller Besucherinnen pro Jahr und seit der Pandemie ist es deutlich weniger geworden, er zählt das jetzt nicht. Deswegen konnte da nix zu sagen, aber er hat auch als Beweis ganz, ganz viele Gäste Bücher, die voll geschrieben sind. Das glaubt man gar nicht, weil es ja ebenso unscheinbar aussieht von außen noch so klein ist. Aber das hat halt internationale Besucher von überall auf der Welt kommen hier. In 2 Räumen seines Museums sind die Wände auch voll mit Postkarten und Dankes Briefen. Israel, Vatikan, Brasilien, überall das sind alles Leute, die schon mal in dem Museum waren und sich danach nochmal bei ihnen bedanken wollten, wie toll das war. 

Lukas 

Es scheint ja ganz schön zu inspirieren und er hat ja dann irgendwelche Mitarbeitende oder macht er das ganz alleine? 

Ralph 

Nee, mach das ganz alleine. 

Lukas 

Mit über 80? 

Ralph 

Er ist jetzt genau 80. 

Lukas 

Okay, das heißt Bernd Donhauser macht das ganz alleine und hat vor Corona 60 – 80 Busse empfangen hat er da überhaupt noch Zeit, nach Wurzeln zu sammeln oder ist die Sammlung jetzt vollständig? 

Ralph 

Die Sammlung ist für ihn auf jeden Fall vollständig, also der hat dann irgendwann den Punkt erreicht, dass er gesagt hat, nee mach ich nicht mehr, mir reicht’s also ich hab auch keinen Platz mehr. Es gab aber viele interessierte Besucher innen, die wissen wollten, wie es macht, die vielleicht ist, auch selber ausprobieren wollten und anfangs hat er dann noch ein großes Geheimnis daraus gemacht und er wollte das sogar mit ins Grab nehmen und dann hat er sich aber dann doch im Laufe der Zeit anders überlegt hat das alles auch niedergeschrieben und den Leuten erzählt, wie es geht und die haben ihn dann auch angekündigt, dass sie selber Wurzel Tiere suchen wollen. Allerdings ist nicht so viel bei rumgekommen, hat er mir erzählt.  

Bernd Donhauser 

Chancenlos, die haben alle aufgegeben. Nicht ein Wurzel. Nicht ein einziger hat eine Wurzel gebracht. Die habens nicht nachmachen können. Sinnlos. Professor hat gesagt, sie sind der erste und der letzte Mensch der Welt. Die Natur lässt mich das sehen. Ich hab die Begabung mit 34 Jahren entdeckt. Wahrscheinlich hat mich die Natur gern. Darum hab ich ihr ein Museum gebaut. 

Lukas 

Also das heißt, wenn ich das richtig verstanden habe, um es wieder zu interpretieren. Es sind viele gekommen, aber keiner hat eine Wurzel gefunden nur er hat diese Begabung. Er weiß auch nicht woher es kommt aber es kommt wahrscheinlich, weil er eine besondere Verbindung zur Natur hat. 

 Ralph 

Deswegen hat er der Natur auch als Dank dieses Museum gebaut und macht das hat allen Menschen zugänglich. Wir können aber auch in die Shownotes mal ein Foto rein packen, weil ich habe auch Fotos gemacht und dann kann jeder sich davon überzeugen, ob er jetzt darin ein Tier erkennt oder nicht. 

Lukas 

Das heißt die grundlegende Motivation von Bernd Donhauser, das zu tun abseits von der Tatsache, dass es so ein Hobby geworden ist, ist, dass er so in der Nähe zu der Natur damit demonstrieren will. 

Ralph 

Bernd Donhauser möchte einfach zeigen zu was die Natur imstande ist und dass die Natur eigentlich der größte Künstler auf der ganzen Welt ist. Dass die Natur, da paraphrasiere ich jetzt tatsächlich was er mir erzählt hat, die Natur hat ja keine Augen und ihr habt keine Hand und so aber trotzdem bringt sie es halt seiner Meinung nach fertig sowas tolles wie diese Wurzel Tiere zu gestalten. Dass man quasi in der Natur, das findet, das ist für ihn einfach ein Wunder. 

Lukas 

Aber glaubt er daran, dass das zufällig ist, dass das jetzt ein Krokodil ist, oder glaubt er, dass das keine Ahnung und tieferen Sinn hat, dass da jetzt diese Tiere zu sehen sind? 

Ralph 

Nee, nen tieferen Sinn hat das nicht, das ist eher so Schönheit der Natur. 

Lukas 

Weil er am Anfang gesagt hat, dass er so eine göttliche Gabe hat, also das bezieht sich wirklich nur darauf, die Dinge zu erkennen. 

Ralph 

Ja genau er sieht sich dann eher als Seher, dass er so Sachen halt erkennt oder sieht die andere nicht sehen. 

Lukas 

Weißt du, wo ich mal bewusst beziehungsweise ich glaube du kennst das auch wenn du im Sommer irgendwo in den Park liegst und du guckst dir zum Beispiel die Wolken an. Dann kennst du das bestimmt auch, dass man dann bestimmt irgendwann mal in seinem Leben gesagt hat was siehst du denn dieser Wolke oder siehst du eigentlich auch in dieser Wolke ein Schiff oder ein Fisch oder was auch immer. Und das ist so ein bisschen so wie Donhauser Idee in den Wurzeln Tiere zu erkennen, finde ich. 

Ralph 

Ja, ich finde, da hast du recht, weil es ja auch von der Natur gegeben diese Wolken.  

Lukas 

Was mich jetzt aber interessieren würde: man müsste jetzt mal in einem fiktiven Experiment irgendwie 10 Leute 20 Leute zusammenbringen und alle werden am selben Platz und würden von der ähnlichen Perspektive diese Wolken angucken und man würde allen Menschen einen Stift und einen Zettel in die Hand geben und sie sollten eine Liste schreiben, was sie bei verschiedenen Wolken sehen und dann würde mich mal interessieren, was da am Ende bei rum kommt, also ob es da Übereinstimmungen gibt oder ob jeder was komplett anderes sieht, weil ich stell mir trotzdem die Frage jetzt auch analog zum Wurzel Museum. Siehst du das Krokodil, weil da Krokodil auf der Plakette steht und dann such dein Gehirn ja bewusst nach Mustern nach Pattern, die irgendwie ein Krokodil für dich entstehen lassen oder aber hättest du das auch so gesehen, wenn diese Plakette nicht dran gestanden wäre?  

Ralph 

Ja, daher spielt der Kontext eine wichtige Rolle. Also ich glaube, wenn ich jetzt diese Ausstellung gesehen hätte, mit den ganzen Tieren und paar Tiere hätten Plaketten und andere Tiere nicht, dann hätte ich das Krokodil auch erkannt, weil ich ja wusste, dass dieses Wurzel Stück repräsentiert irgendein Tier und dann hätte ich halt aus meinem Wissen geguckt welches Tier könnte auf diese Wurzel Form passen? Und ich glaube auch, weil es wirklich beim Krokodil sehr eindeutig war, dass ich das dann auch erkannt hätte. Wenn das jetzt einfach in der abstrakten Kunst Ausstellungen gewesen wäre, diese Wurzel, dann weiß ich nicht, ob ich das als Krokodil identifiziert hätte.  

Lukas

Also du meinst wenn die Wurzel des Gegenstimmen in der Galerie wäre und dann eben Stunden irgendwelche Bilder und das wäre dann quasi eine Skulptur du würdest jetzt nicht vorbei laufen und dir denken boa krass, dass sieht aus wie ein Krokodil. Würdest du das Museum empfehlen für alle Leute da mal hinzugehen oder würdest du sagen, dass du das schon ziemlich Irgendwie abgespaced is. 

Ralph 

Ich würde sagen, dass Bernd Donhauser ziemlich abgespaced ist und der macht ja auch die Führungen durch das Museum. Ich würde das Museum empfehlen für Familien mit kleinen Kindern, weil ich glaube, dass kleine Kinder da schon was mitnehmen können und es ist halt einfach schön anzuschauen. Das ist im Gegensatz zu anderen Museen vielleicht auch weniger anspruchsvoll und dementsprechend auch weniger anstrengend. Aber man darf jetzt nicht erwarten, dass man viel über Wurzeln erfährt, so über die Biologie und so weiter. Ich würde es auf jeden Fall mit dem Prädikat skurril versehen. 

Lukas 

Also gut. Abgesehen davon ob man jetzt an eine göttliche Gabe da glaubt oder nicht ich meine, das ist ein schönes Projekt und ich glaube, wenn du die eigene Fantasie anregst, ist doch cool 

Ralph 

Ja finde ich auch also es ist wirklich sehr außergewöhnlich, muss man sagen. 

Lukas 

Danke dir für die Vorstellung war sehr schön. 

Ralph 

Ja gerne doch. 

Ralph 

Ich freu mich auch, dass du so begeistert davon warst.  

Lukas 

Ich finde das faszinierend ja, wenn ihr jetzt also auch genauso fasziniert von der Folge seid oder aber von dem Format fasziniert Zeit, dann würden wir uns natürlich freuen, wenn ihr uns dazu Feedback schickt oder aber wenn ihr diesen Podcast teilt, bewertet weiterleitet in eurem Freundes- und Bekanntenkreis verteilt usw. oder super für uns danke euch. 

Ralph 

Machs gut und bis zum nächsten Mal 

über BITTE NICHT ANFASSEN!:

Schätzungsweise 7.000 Museen gibt es in Deutschland. Und klar, die Großen sind bekannt. Aber was ist eigentlich mit den Kleinen und Alternativen? Diejenigen, die sich um Milbenkäse, Mausefallen und Wurzeln drehen? Genau für die gibt es BITTE NICHT ANFASSEN! mit Ralph Würschinger und Lukas Fleischmann. Dieser Podcast ist für Museumsliebhaber und Kulturinteressierte und für alle, die skurrile Geschichten mögen. Pro Monat erscheint eine Folge, für die einer der beiden ein besonderes Museum besucht hat und sich mit dem jeweils anderen darüber austauscht. Dabei kommen auch die Museumsbetreiber zu Wort. BITTE NICHT ANFASSEN! ist eine Produktion von Escucha – Kultur für’s Ohr. 
Weitere Infos auf https://www.escucha.de/

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