Das Unimog-Museum Gaggenau

BITTE NICHT ANFASSEN! #18 – Das Unimog-Museum Gaggenau 

Show Notes 

An alle Outdoorfreaks und Off-Road-Enthusiasten: Diese Folge ist für euch. Es geht um eine Maschine, die seit mehr als 70 Jahren gebaut wird, und der kein Berg zu hoch ist. Eigentlich mal als kleiner Traktor konzipiert, erstürmt der Unimog (Universal Motor Gerät) von Mercedes-Benz nun Gipfel in den Anden, zieht Züge durch die Gegend oder macht allerlei anderes beeindruckendes Zeugs. Dahinter steht eine Community, die diese Maschine liebt. Sie betreibt das Unimog-Museum Gaggenau, die hauseigene Werkstatt und einen Parcours, der es in sich hat.

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Hilfreiche Links: 

Das Video über die Expedition zum Ojos de Salado: https://www.youtube.com/watch?v=qO1q7K5F9fY

Und so steht der Rekord-Unimog nun im Museum: https://www.escucha.de/img_0034/

Das ist einer der frühen Unimogs aus den 1950ern. https://www.escucha.de/img_0011/

Das ist André bei der Arbeit: https://www.escucha.de/img_0020/

Und das ist das Video, in dem wir durch den Parcours fahren und André meine Fragen beantwortet: https://www.youtube.com/watch?v=dP5wdGj6zPM

Hier werden die Unimogs heute gebaut https://www.mercedes-benz-trucks.com/de_DE/brand/plants.html

Das ist die Seite des Unimog-Clubs Gaggenau e.V.: https://unimog-club-gaggenau.de/

Die Gewinner-Seite des DIGAMUS-Awards 2023: https://digamus-award.de/gewinner-digamus-award-2023/

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Infos zum Museum:  

Unimog-Museum

An der B462

76571 Gaggenau

Startseite

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über BITTE NICHT ANFASSEN!:  

Woran denkst du beim Wort Museum? An weltberühmte Ausstellungsstücke wie Sarkophage ägyptischer Pharaonen, an Gemälde von Picasso oder an technische Erfindungen wie das Automobil? Denkst du an das Deutsche Museum in München, das Pergamon-Museum in Berlin oder an das Städel in Frankfurt? Wir – das sind Ralph Würschinger und Lukas Fleischmann – denken beim Wort Museum an etwas Anderes: an Milbenkäse, Mausefallen, an Flipper-Automaten, Nummernschilder oder auch an Gartenzwerge. Denn die schätzungsweise 7.000 Museen in Deutschland haben so viel mehr zu bieten als das Angebot der großen Häuser. 

Mit „BITTE NICHT ANFASSEN – Museum mal anders“ begeben wir uns an kleine Orte, in Seitengassen großer Städte, um die kleinen und alternativen Ausstellungen zu finden, von denen du vermutlich noch nie gehört hast. 

Pro Monat erscheint eine Folge, für die einer von uns beiden ein besonderes Museum besucht und sich mit dem jeweils anderen darüber austauscht. Dabei kommen Museumsbetreiberinnen und -betreiber zu Wort, aber auch die Exponate an sich werden hörbar gemacht. 

Dieser Podcast ist für Museumsliebhaber, für Mitarbeiter aus dem Museumsbereich und für alle, die sich für Kunst, Kultur und Technik-Geschichte interessieren und skurrile Stories mögen. 

BITTE NICHT ANFASSEN! ist eine Produktion von Escucha – Kultur für’s Ohr. 

Mehr Infos auf https://www.escucha.de/bitte-nicht-anfassen/ 

Wenn ihr als Museum darüber nachdenkt, ob Podcasting etwas für euch ist – hier sind 10 gute Gründe dafür: https://www.escucha.de/gruende-fuer-museumspodcasts/

 
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Kontakt: 
Instagram: https://www.instagram.com/bittenichtanfassen_podcast/  
E-Mail: info[at]escucha.de  

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Dann schaut doch auf unserer Steady-Seite vorbei: https://steadyhq.com/en/bitte-nicht-anfassen  

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Podcast-Credits:  
  

Sprecher: Lukas Fleischmann, Ralph Würschinger  
Produktion: Escucha GbR  
Podcast-Grafik: Tobias Trauth https://www.instagram.com/don_t_obey/  
Intro/Outro: Patrizia Nath (Sprecherin) https://www.patrizianath.com/, Lukas Fleischmann (Musik)  

Wenn euch der Podcast gefällt, dann abonniert uns und empfehlt uns weiter. Welches Museum sollen wir unbedingt vorstellen? Schreibt uns eure Vorschläge! 

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Transkript 

Hildegard Knoop

Unimog Fans sind wirklich Hardcore Fans. Wir haben zum Beispiel ein Beispiel eines buddhistischen Mönchs aus Japan. Ich glaube, der hat 17 Unimog und der kommt so alle fünf Jahre. Zu irgendwelchen Jubiläum kommt der hier angereist mit einer Dolmetscherin und dann kauft er sich hier rundrum kauft er dann unseren Shop leer.

INTRO

Bitte nicht anfassen, Museum mal anders. Ein Podcast von Escucha

Lukas

Ja, hallo und herzlich willkommen an alle da draußen! Herzlich willkommen zu dieser Folge. Bitte nicht anfassen! Schönen guten Tag, lieber Ralf.

Ralph

Schönen guten Tag, lieber Lukas.

Lukas

Und es gibt fantastische Neuigkeiten. An alle, die bitte nicht anfassen mögen hören und für die Bitte nicht anfassen. Ein ständiger Podcast begleitet uns. Wir haben tatsächlich den DIGAMUS Award bekommen. Wir haben in der letzten Folge schon darauf hingewiesen, dass wir auf die Shortlist gekommen sind. Das war für uns schon super krass. Und jetzt ist es wirklich so, dass wir den DIGAMUS Award in der Kategorie Podcast bekommen haben.

Lukas

Also ihr lieben Dank an alle, die da für uns entschieden haben, für uns gevotet haben. Wir sind wirklich sprachlos und das ist natürlich die Motivation für uns, noch viel krassere Sachen zu machen.

Ralph

So ist es. Vielen Dank an das Team von DIGAMUS und auch an die Jury. Danke auch an alle, die für uns gestimmt haben. Tatsächlich haben wir den Publikumspreis ja nicht gewonnen. Aber trotzdem schön.

Lukas

Ja, ja, einen Preis der Fachjury gewonnen. Genau das sollte vielleicht der Transparenz halber noch gesagt werden. Ja, wir werden auch die Preisverleihung noch mal in den Shownotes verlinken. Das heißt, wenn ihr mal wissen wollt, was da sonst noch für Projekte nominiert waren oder einfach keine Ahnung mal wissen wollt, wie so was abläuft. Der Link ist nochmal in den Shownotes drinnen.

Lukas

Das war jetzt genug des Lobes für uns und unseren Preis, den wir gewonnen haben. Denn wir haben ja auch diese Folge ein Museum vorbereitet.

Ralph

Bitte nicht anfassen bedeutet ja, wir schauen uns in jeder Folge ein neues Museum an, das der andere nicht kennt. Und das sind dann oft sehr kleine, aber auch skurrile Museen. Und in der vergangenen Folge war das ja das Museum, dass ich allen gezeigt habe und das war eine Folge, wo es natürlich um Säcke ging. Aber es ging um so viel mehr.

Ralph

Es ging um die Heimat, oder die Nieheimer Flechhecke zum Beispiel, wer es gehört hat. Und es ging auch darum, wie man Heimatverein und Heimatmuseum neu denken kann. Also wer es noch nicht gehört hat, schaut doch da gerne mal vorbei.

Lukas

Ja, war auf jeden Fall superspannend und auch vor allem aus meiner Sicht sehr innovativ, weil es wirklich gezeigt hat, was aus dem kleinen Heimatverein alles entstehen kann und vor allem, wie viele Leute man damit mobilisieren kann. Und das ist im Prinzip auch schon ein kleiner Übergang zu meiner jetzigen Folge. Denn auch in meiner heutigen Folge, wird es um ein Museum gehen, das unglaublich viele Menschen mobilisiert.

Ralph

Ja, ich bin schon sehr gespannt, weil du hast ja in der letzten Folge auch angekündigt, dass es eine sehr actionreiche Folge wird und dass das Museum dich an deinen Opa erinnert.

Lukas

Genau. Bzw an meine Familie generell. Dazu kommen wir später noch. Jetzt erfolgt erst mal der erste actionreiche Einstieg. So, und jetzt für dich als Hinweis. Da müssen wir dann beim Schnitt Action, Musik reinschneiden.

Lukas

Das weißt, diese Folge beginnt mit einem Rekord, der im Jahr 2019 aufgestellt wurde und bis heute gültig ist. Und zwar reisen wir dazu nach Chile. Im Dezember 2019 versucht der Extremsportler Matthias Jeschke, den Gipfel des Berges Ojos de Salado zu erreichen. Den Namen hast du vielleicht noch nicht gehört, oder? Sagen dir die Namen was?

Ralph

All diese Namen? Nichts.

Lukas

Also dieser Berg, der Ojos de Salado ist mit fast 7000 Metern der höchste Vulkan der Erde. Und diese Truppe will aber nicht zu Fuß hoch, also nicht einfach nur hoch kraxeln, sondern das sollen Fahrzeuge hochfahren? Ja, und für diese Expedition hat diese Truppe eineinhalb Jahre Vorbereitung gebraucht. Und die beiden Fahrzeuge wurden eigens für die Expedition konfiguriert und ausgestattet. Da kamen spezial Reifen hin, da kamen Seil Winden hin, Sonde Aufbauten, damit man den Schwerpunkt aus und angleichen kann.

Lukas

Satellitentechnik, Essens, Vorräte für fünf Wochen, 1800 Liter Frischwasser, 1500 Liter Dieselkraftstoff und 600 Liter Benzin. Und tatsächlich im Dezember 2019 schafft es das Team auf 6694 Metern Höhe, also nur wenige Meter unter dem Gipfel. Und noch nie ist ein Fahrzeug auf Rädern so hoch gekommen oder noch höher. Du kannst dir vorstellen, wie so ein Vulkan aus 7000 Metern aussieht.

Lukas

Schnee, Eis, Gletscher, alles mögliche. Die Motoren geben auch irgendwann mal nach, weil da oben ja sehr wenig Sauerstoff ist und damit funktioniert die Verbrennung im Motor. Also die Kraft erzeugen viel weniger. Das Fahrzeug, das diesen Rekord aufstellt, ist kein Geländewagen, ist kein Traktor, ist kein Panzer. Es ist eine modifizierte Version eines Kleinlaster aus dem Prinzip seit 75 Jahren so in Deutschland gebaut wird und der sich in seine Wesen ausprägen kaum verändert hat.

Lukas

Es geht um den Unimog. Jetzt wollte ich dich fragen Hast du den Begriff Unimog schon mal gehört?

Ralph

Ich habe ihn gehört. Ja, aber so ganz weiß ich nicht, was das ist.

Lukas

Also Unimog steht für universales Motor Gerät und wie du bereits ja in der Einführung schon angekündigt hast, ist es so, dass der Unimog in meiner Familie total bekannt ist. Ich weiß gar nicht wieso. Ich glaube einfach, weil bei mir in der Familie noch relativ viel Landwirtschaft dabei war und der Unimog ein Gerät ist, das aus der Landwirtschaft gar nicht wegzudenken ist.

Lukas

Es ist nämlich letztlich eine Mischung aus Kleinlaster, Traktor und Allzweckwaffe für die verschiedensten Aufgaben, die da, die da anfallen. Genau.

Ralph

Das heißt, in deiner Familie haben Leute auch einen Unimog oder haben einen gehabt.

Lukas

Oder zumindest nicht seitdem. Ich wüsste. Vorher vielleicht keine Ahnung. Ähm. Also das spielt irgendwie eine Rolle. Also ich weiß, dass mein Vater zum Beispiel Unimog fahren kann, weil der halt auch einen LKW Führerschein hat. Und ich hatte als Kind auch immer so kleine Unimog Spielzeugautos, mit denen ich immer rumgefahren bin. Das heißt, ich wusste sofort, wie das ausschaut und dazu geht es eben heute nach Gaggenau.

Lukas

Das liegt im Schwarzwald, in der Nähe von Baden Baden paar Kilometer und da geht es ins Unimog Museum.

Ralph

Da okay. Das heißt, es ist wahrscheinlich ein sehr sehr großes Museum.

Lukas

Es ist relativ groß. Ja, vor allem seitdem es auch einen neuen Anbau gibt, der erst im vergangenen Jahr dahin gebaut wurde. Das hat noch mal die Ausstellungsfläche fast vergrößert. Aber die brauchst du auch, weil da so viele verschiedene Unimog rumstehen aus der aus ganz unterschiedlichen Zeiten mit ganz unterschiedlichen Konfigurationen. Und übrigens auch der Unimog, der den Orestes erklommen hat, also der Unimog, der diesen Höhen Rekord geknackt hat bis heute.

Lukas

Der steht da jetzt ausgestellt und den kann man sich zum Beispiel auch angucken, wie riesig diese Reifen sind, wie Schneeketten auf knapp 7000 Metern aussehen. Und so weiter und so fort. Für all diejenigen, die jetzt im Begriff Unimog noch gar nicht gehört haben wir haben natürlich auch ein paar Bilder in den Shownotes drinnen und ihr googelt einfach mal ganz kurz Unimog, dann seht ihr die ganz charakteristische Form und ich bin mir ziemlich sicher, dass jeder von euch einen Unimog schon mal gesehen hat, weil die ganze Form sehr einprägsam ist.

Ralph

Ja, toll. Ich freue mich auf jeden Fall sehr drauf, weil ich da wirklich keine Ahnung habe, keine Berührungspunkte aus meiner Familie und ja, einfach neugierig drauf bin, was ich heute lernen wird.

Lukas

Fangen wir mal kurz an mit der Geschichte dieses Ortes Gaggenau. Beziehungsweise mit der Industriegeschichte, denn die ist nämlich nicht ganz ohne. Bereits seit 1895 werden in diesem Ort Kraftfahrzeuge produziert. Seit 1895. Das ist echt eine krasse Zahl. Und seit 1907 hat Benz also quasi ein Teil des heutigen Mercedes Benz oder Daimler Benz schon dort produziert. Das ist auch schon über 100 Jahre ist der Benz aktiv.

Lukas

Und heute ist es so, dass der Unimog ein Teil von Mercedes Benz ist. Das war aber nicht immer so, aber dazu kommen wir später noch, denn die Geschichte unseres Unimog beginnt also. Beziehungsweise die Geschichte des Unternehmens als Fahrzeug generell. Die beginnt in den späten 1900 40er Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg. Ich habe es schon in der Einleitung angekündigt, dass der Unimog seit 75 Jahren ungefähr dieselben Aufgaben zu erfüllen hat.

Lukas

Das heißt, diese Geschichte beginnt da die Konstruktion Geschichte. Und jetzt frage ich dich, Ralf, wie sehr du dich mit Geschichte auskennst. Wir sind im Jahr 1947. Wir sind in Deutschland, in Baden Württemberg. Wer hatten da das sagen.

Ralph

Wer, wer könnten das sein. Aber das Baden Württemberg ist vielleicht die Franzosen.

Lukas

Also in dem Teil in dem Gaggenau heute liegt waren es die US Amerikaner. Das heißt Deutschland war ja aufgeteilt in die vier Besatzungszonen aus der englischen Besatzungszone. Der Franzose von der US amerikanischen und der sowjetischen Besatzungszone. Und Gaggenau liegt in der US Besatzungszone. Das ist insofern wichtig, als das ja noch während des Krieges die meiste Produktion von Maschinen von.

Lukas

Ja, von Geräten generell ja letztlich noch Kriegsproduktion war. Denn man befand sich ja noch am Ende des zweiten Weltkrieges, das heißt war ja hauptsächlich Waffen, Panzer oder halt kriegswichtige Produktion. Das heißt, es ist so, dass eigentlich man jetzt gucken muss, dass man irgendwie Deutschland bzw dann irgendwann später die junge Bundesrepublik irgendwie wieder auf industriell auf Trab bekommt. Und diese Idee hat auch Albert Friedrich.

Lukas

Albert Friedrich gilt als der Vater des Unimog und zu dieser Person sagt dir Hildegard Knoop was Hildegard Knoop ist die Leiterin des Unimog Museums in Gaggenau Ton eins.

Hildegard Knoop

Albert Friedrich war Leiter der Flugzeugmotoren Entwicklung bei Daimler und sie hatten alle Berufsverbot und sie hatten alle schon mal was vom Morgenthau Plan gehört, nämlich dieser Idee, die Industrie in Deutschland nicht wieder groß werden zu lassen, aus Angst davor, dass es wieder für Waffenentwicklung und so weiter missbraucht werden kann, sondern dass Deutschland ein reines Agrarland zu machen. Diese Ideen, die von einem Herrn Morgenthau entwickelt worden sind, nie realisiert worden wurden, noch nicht mal planen.

Hildegard Knoop

Aber man hatte davon gehört. Und das heißt, alle dachten Also wenn wir uns auf die Landwirtschaft spezialisieren, das wird auf jeden Fall gebraucht, sozusagen um auch das war ja auch eine Realität, die hungernde Bevölkerung einfach besser ernähren zu können.

Ralph

Ja, spannend. So, Veränderungen bei Autofirmen gab es öfter, oder wenn ich irgendwie dran denke, zum Beispiel BMW hat doch glaube ich auch mit Schiffsmotoren angefangen und Porsche mit Traktoren, oder?

Lukas

Ich glaube es war Lamborghini, die mit Traktoren angefangen haben oder Ferrari. Da bin ich mir ehrlich gesagt nicht ganz sicher. In dem Fall ist es nur so, das Mercedes hat ja auch schon vor Kriegsende Autos gebaut. Aber ich glaube einfach und das ist vielleicht was, was man noch mal gesondert recherchieren musste, diese Geschichte mit Albert Friedrich, während er der Konstrukteur für diese Flugzeug Triebwerke war.

Lukas

Ich habe den Eindruck, dass das noch nicht so gut erforscht ist, was er da gemacht hat. Also einfach nur so ein bisschen, man weiß nicht wie oder? Ich habe jetzt nicht rausfinden können auf die Kürze der Zeit, wie braun seine Vergangenheit ist. Jedenfalls ist es halt so und das ist ja das, was Hildegard Knoop gesagt hat, dass er einfach offensichtlich ein sehr begabter Konstrukteur war und sich eben auf diese landwirtschaftliche Richtung eben spezialisiert hat.

Lukas

Und deswegen hat er dann die Pläne für dieses Universal Motor Gerät an die US Besatzungs Regierung weitergeleitet und diese Pläne sind dann auch tatsächlich genehmigt worden.

Hildegard Knoop

Wir haben hier einen kleinst LKW um es mal so zu sagen, oder ich sag immer sag mal einem Kind es soll ein Auto malen, dann kommt genau der Unimog dabei raus, sozusagen. Das ist die Urform eines Automobils. Der hat aber immerhin zwei geschützte Sitzbereich vorne. Also er hat ein Dach überm Kopf, er hat eine Pritsche, hat er ja alles nicht.

Hildegard Knoop

Er hat vier gleichgroße Reifen, die ihn unglaubliche 50 Stundenkilometer schnell machten, während man mit so einem Traktor gerade mal 20, maximal 25 Stundenkilometer fahren konnten. Und er hat halt Dinge, die man nicht sieht. Er hat also einen Allradantrieb, er hat einen zu zusätzlich zuschalten, Fahrer Arbeitsgänge zuschalten.

Ralph

Arbeitsgänge sind damit gemeint.

Lukas

Also das heißt, dass die Gangschaltung, also ich versuch’s runterzubrechen und ich hoffe das jetzt auch keinen Schmarrn erzählt, weil das ist glaube ich recht kompliziert. Also es geht darum, dass du quasi die Energie und die Kraft dieses Geräts immer in verschiedene Richtungen und in verschiedenen Proportionen verteilen kannst. Das heißt, du kannst zum Beispiel sagen, du gibst jetzt mehr auf Kraft oder mehr auf Geschwindigkeit.

Lukas

Oder du gibst jetzt diese Arbeitsgänge zusätzlich an die Maschinen, die du an dieses Gerät angeschlossen hast, um die besser zu betreiben. Es gibt zum Beispiel im Unimog Museum ein Bild, da siehst du wie so ein Mini kleiner Unimog, weil die Unimog damals aus den Fünfzigern oder späten 40er die waren echt klein. Also die sind so groß wie heute ein SUV schon so aus den LKW, aber es ist so groß wie ein SUV.

Lukas

Vielleicht nicht so wie ein LKW heute. Da siehst du wie so ein mini kleines Ding einen elendig langen Güterzug ziehen kann. Zwar nur mit zwei kmh oder mit drei Kilometer, aber der zieht den und es halt komplett absurd aus, dass du dieses kleine Ding siehst. Und er zieht diesen diesen Güterzug entlang. Also diese Wandelbarkeit, dass du mit dieser einen Maschine einfach irgendwie alles machen kannst, das ist das, was diesen Unimog so Revolution gemacht hat.

Ralph

Und der sollte dann für die Landwirtschaft eingesetzt werden.

Lukas

Genau. Also für die Landwirtschaft und vor allem halt auch für die flexible Landwirtschaft. Das heißt auch zum Beispiel für die Forstwirtschaft. Der hat ja auch eine Pritsche drauf gehabt und mit dem Allradantrieb ist er überall hingekommen. Der konnte auch durch diese Pritsche zur Auslieferung Zwecken verwendet werden. Im Unimog Museum sieht man das, dass da zum Beispiel Milchkannen hinten auf dieser Pritsche draufgemacht sind.

Lukas

Das konnte ein Traktor auch nicht. Bzw ein Traktor konnte das ja nur, wenn der entweder einen Anhänger hinten dran hatte oder irgendwie den Aufbau und bei dem kannst du das quasi alles da draufmachen. Und das ist sozusagen das krasse. Und bei der Konstruktion war es jetzt so, dass der Vater des Unimog, also Albert Friedrich, der kam dann zu Daimler Benz, die haben aber abgewunken, weil die gesagt haben, das ist so ein landwirtschaftliches Gerät, es ist nichts für sie.

Lukas

Und dann hat er sich mit ein paar anderen Konstrukteuren zusammengetan und hat diese ersten Typen, die ersten Prototypen 1948 bei der Firma Erhard und Söhne in Schwäbisch Gmünd gebaut. Und dann irgendwann kam die Maschinenfabrik Böhringer. Die haben eben zu dieser Zeit, zu dieser Zeit auch nach neuen Betätigungsfeld gesucht, nach neuen Produkten, die sie bauen können. Und da haben die dann Unimog gebaut und dann ist der Unimog auf einmal verdammt erfolgreich geworden.

Ralph

Weil irgendwas ganz Bestimmtes passiert ist.

Hildegard Knoop

Schon drei Der Unimog war ja inzwischen erfolgs mäßig durch die Decke gegangen. Also das Schweizer Militär hatte einen Auftrag von 600 Unimog gestellt. Bei den landwirtschaftlichen Messen waren die Auftragsbücher voll und da war das natürlich für Daimler Benz auf einmal sehr attraktiv, dieses Produkt zu kaufen. Wenn man dann mit einem Auftragsbuch von 1500 Stück die Produktion übernimmt, dann ist das ja schon sehr komfortabel.

Hildegard Knoop

Das heißt, der Unimog ist erst seit 1951 ein der Daimler Benz Produkt. Und er bekam dann, ich glaube 1953 dann auch den Stern.

Ralph

Okay, du hattest ja vorher gesagt, dass Traktoren damals ja so state of the art waren und dass total wenig Leute sich nur leisten können oder nur benutzt. Und beim Unimog, also da hat sich dann in dieser kurzen Zeit so viel gewandelt, dass auch der Unimog dann plötzlich so populär geworden ist.

Lukas

Ja, ich glaube halt, weil er hauptsächlich auch viel von öffentlichen Einrichtungen verwendet wurde, wie eben zum Beispiel dem Militär oder Stadtverwaltungen oder Gemeindeverwaltungen. Und ich glaube, das ist auch das, wo der Unimog auch heute noch am meisten genutzt wird, dass du bei den Stadtwerken einen Unimog hast, weil du keine Ahnung zu irgendein Kanal reinigen musst. Und da brauchst du einen LKW, der da gut hinkommt und der wendig genug ist und der die richtigen Aufbauten hintendran hat.

Lukas

Oder du hast zum Beispiel eine Gemeinde, die viel Forst Gebiet hat oder viel beiges Gebiet hat und brauchst den hoch Gelände gängigen Wagen oder eben wie das Militär.

Ralph

Ist ja nicht so Feuerwehrautos, auch zum Teil Unimog.

Lukas

Ja, Feuerwehren haben auch zum Teil Unimog, die haben ja auch die anderen Mercedes LKWs. Da gibt es ja dann noch verschiedene Bezeichnungen, dass nicht immer die Unimog, aber jedenfalls dieses universale Ding, was du quasi für alles gebrauchen kannst, das ist, dass es der Unimog. Genau. Also ab dem Zeitpunkt, wo dieser Mercedes dann draufgeklebt wurde, ist der Unimog eben auch in Gaggenau gebaut worden.

Lukas

Also das heißt, dieses Werk, wo jetzt auch das Museum steht, da ist er gebaut worden, und zwar für ganz lange Zeit. Wir kommen später noch mal darauf zurück, wann es dann aufgehört hat. Aber jedenfalls ist jetzt in den 50er Jahren und seitdem wird eben der Unimog da gebaut und bis heute gibt es unzählige verschiedene Baureihen, Ausstattungen, Versionen. Also ich glaube, die die Art und Weise, was du einem Unimog alles für dich anpassen kannst für seine Zwecke ist genauso reichhaltig wie der Unimog selbst, also genauso vielschichtig wie der Unimog selbst.

Lukas

Also das kann man gar nicht so sagen, was es alles für verschiedene Modellreihen gibt. Es gibt natürlich eine Überarbeitung. Auch heute wird der Unimog noch hergestellt.

Ralph

Aber nicht mehr von Mercedes. Oder doch?

Lukas

Aber nicht mehr in Gaggenau.

Ralph

Okay.

Lukas

Insgesamt sind bis heute 400.000 Exemplare gebaut und verkauft worden. Ja, was diese Dinger seit Anfang an auszeichnet, also egal aus welcher Baureihe, das haben die irgendwie alle relativ relativ gleich. Die gehen nicht kaputt, also die kriegste nicht kaputt. Die sind unglaublich langlebig. Das siehst du zum Beispiel auch ganz schön im Museum in der Eingangshalle. Das also das Museum generell.

Lukas

Vielleicht sollte ich da mal kurz drauf eingehen. Es besteht aus zwei relativ großen Hallen und du kommst dann rein und siehst einfach ganz viele verschiedene Unimog Versionen aufgebaut. Also aus den aus den verschiedensten Zeiten mit den verschiedensten Anbauten, von den ersten Prototypen bis hin zu diesem ultra modernen Unimog, der jetzt eben diesen schönen Rekord geschafft hat. Also von Freiwilligen Feuerwehr über Forstwirtschaft, über alles Mögliche.

Lukas

Das ist einfach wahnsinnig viele Fahrzeuge. Das zu beschreiben, da muss man vor Ort sein. Ich glaube, das muss man sehen. Dann gibt es noch den zweiten Teil des Museums, der ein bisschen Action lastige ist. Da kommen wir aber auch später noch mal drauf zu, weil da wird es dann auch nämlich noch einen kleinen Nach außen Service geben. Soweit soweit.

Lukas

Schon mal vorweg.

Ralph

Darf ich dann fragen wer ist denn eigentlich verantwortlich dafür, dass es das Unimog Museum gibt? Das ist ja dann wahrscheinlich keine Privatperson.

Lukas

Da komme ich auch noch später dazu. Du musst ja noch ein bisschen gedulden. Ich will quasi erst mal demonstrieren, was diesen Unimog auszeichnet und dann wie aus diesem Unimog eine Bewegung wurde. Jedenfalls wie kommen wir zurück in das Museum? Du, wir sind in dieser ersten Eingangshalle und da siehst du was, was ich super cool finde. Und zwar ein Unimog, der aus den Sechzigern stammt, der in Italien jahrzehntelang genutzt wurde als Fahrzeug.

Lukas

Gerade das ist aus dem Ganzen noch relativ klein, das heißt, die kommen durch alle italienischen Gassen super easy durch und auch durch das italienische Terrain. Das ist natürlich fantastisch. Dieser Unimog ist links komplett restauriert und rechts im Originalzustand. Das war quasi so ein Projekt, das man zeigen konnte, wie so ein Unimog nach 60 Jahren Arbeit aussieht und wie so ein Unimog restauriert aussieht.

Lukas

Also quasi so wie er früher verkauft wurde. Und es war total krass, weil man einfach gesehen hat, wie 60 Jahre an dieser Maschine lagen, aber trotzdem diese Maschine nicht kaputt macht. Das war wie Patina. Also das Ding fährt immer noch ohne Probleme.

Ralph

Die Karosserie hat man da gesehen oder auch das Innenleben, Motor und.

Lukas

Innenleben, die Fahrerkabine natürlich war dann auf der rechten Seite waren dann die, die Sitzflächen waren abgewetzt und die Metall Verkleidung hat ein bisschen gekostet und so was. Also du hast gesehen, das Ding hat gelebt und gearbeitet und rechts hast du dann gesehen, wie quasi der Originalzustand war und dann hast du so diesen Übergang der Zeit verfolgen können. Das fand ich total spannend.

Lukas

Aber generell ist es so Unimog gehen eigentlich nicht kaputt tun ihr.

Hildegard Knoop

Die aller allerwenigsten Unimog werden verschrottet. Ein Unimog, so sagt man, hat drei Leben. Das erste ist das professionelle. Da wird also angeschafft von Kommunen, vom Militär oder sonst wie. Dann wird er irgendwann außer Dienst gestellt. Dann kauft ihn vielleicht jemand, der Angestellter bei der Stadt ist und der ihn noch braucht, um Holz zu machen oder in den Weinberg zu fahren oder so was.

Hildegard Knoop

Und dann fristet er irgendwann dann nur noch sein Leben in der Scheune und dann wird er vom Liebhaber entdeckt, sei es die Söhne des ursprünglichen Besitzers oder irgendwelche anderen. Und die restaurieren ihn dann liebevoll und da muss er gar nichts mehr machen, außer gut aussehen und ab und zuzutreffen zu fahren.

Ralph

Okay. Ja, ja, klar. Stimmt, so ein Unimog kann ja auch ein Oldtimer sein.

Lukas

Ja, ja, weil diese Dinge einfach nicht kaputt gehen, sind die halt einfach sauteuer.

Ralph

Aber das ist ein Zweisitzer oder so ein Unimog.

Lukas

Da gibt es verschiedenste Ausprägungen.

Ralph

Ach auch noch.

Lukas

Da gibt es ganz verschiedene. Also die ganz alten sind Zweisitzer, aber da gibt es ganz viele verschiedene Formen. Ja, aber die sind echt teuer. Also ich sage mal, so ein vernünftiger Unimog, der nicht zu alt ist, nicht zu jung ist oder halt schon ein H Kennzeichen hat. Also ich sage mal so 50.000 € sollte man schon locker haben und die neuen Kosten teilweise so 280 300.000 € und da ist noch nicht das krasseste Schnickschnack Zeugs dabei, sondern das ist dann solide, solide, brauchbar.

Lukas

Also die sind die sind wirklich teuer, weil die halt auch einfach ein Versprechen für jahrzehntelange Qualität sind.

Ralph

Und das wird dann von Unternehmen oder öffentlichen Einrichtungen oder was weiß ich was gekauft und genutzt auch wirklich als Nutzfahrzeug. Die neuen schätze ich mal und weniger Liebhaber, die Liebhaber Unimog, Das sind dann eher die alten.

Lukas

Na ja, aber egal, werden Unimog benutzt, egal wer ihn fährt. Das Absurde ist irgendwie geht jede Person eine totale Liebesbeziehung mit diesem, mit diesem Gerät ein. Das ist vollkommen absurd. Und das ist jetzt der zweite Teil meiner Vorstellung über dieses Museum, denn bislang ging es ja erst mal nur so über Was ein Unimog, was zeichnet die aus? Und so weiter und so fort.

Lukas

Und jetzt geht es darum, warum der Unimog nicht nur ein Fahrzeug ist, sondern ein Symbol. Und zwar ein Symbol, was echt viele Menschen zusammenbringt. Das soll die Hildegard Knop noch mal erklären.

Hildegard Knoop

Der Unimog Club Gaggenau ist der größte Marken Club von Mercedes Benz. Muss man sich mal reintun. Der hat über 8000 Mitglieder weltweit und es kommen jetzt jeden Tag noch welche dazu. Und Unimog Fans sind wirklich Hardcore Fans. Wir haben zum Beispiel ein Beispiel eines buddhistischen Mönchs aus Japan. Ich glaube der hat 17 Unimog und der kommt so alle fünf Jahre.

Hildegard Knoop

Zu irgendwelchen Jubiläum kommt der hier angereist ist mit einer Dolmetscherin und dann kauft er sich hier. Rundrum kauft er dann unseren Shop leer und deckt sich wieder ein. Und so weiter. Und dann fährt der. Ich habe keine Ahnung.

Lukas

Haben Sie nie gefragt?

Hildegard Knoop

Nein, ich habe ihn nicht gefragt. Meistens hat er da auch seine Entourage, dass man sowieso nicht so an ihn rankommt. Und ich weiß es nicht.

Ralph

Na ja, okay. Es bleibt ein großes Mysterium, was dieser buddhistische Mönch mit diesen ganzen Unimog macht. 17 Unimog und jetzt kommt der Oberhammer. Du hast ihn gefunden und hast sie gefragt.

Lukas

Da. Das wäre natürlich eine coole Idee, aber ich glaube das in Japan ist natürlich Unimog auch krass, weil ich meine, Japan ist ja fast nur Berge und ich glaube in Japan ist so ein Unimog echt gut aufgehoben. Aber wie so ein besitzlose buddhistischer Mönch 17 Unimog rum bringen? Keine Ahnung.

Ralph

Na ja, ich könnte mir vorstellen, dass es ja auch Leute sind, die halt gerne dann den Unimog irgendwie einsetzen. In extremen Sachen, wie du am Anfang ja beschrieben hast. Wie Vulkan hochfahren ist jetzt natürlich extrem extrem, aber halt vielleicht mal irgendwie dann längere Touren machen durch die Wüste oder keine Ahnung was für Gelände usw oder.

Lukas

Also ich glaube, dass die Community von den Unimog genauso vielschichtig ist wie das Gerät. Und ich glaube, das was die Community auszeichnet ist, dass sie ganz schön dickköpfig ist und eine riesen Mobilisierungsfähigkeit hat. Ich gebe dir noch mal ein Beispiel dafür Mercedes hat damals Unimog aus Gaggenau weg verlagern wollen. Nach wird. Da werden auch die ganzen LKWs gebaut zum Beispiel.

Lukas

Und die Belegschaft und der Betriebsrat haben damals natürlich extrem protestiert, weil die gesagt haben Unimog ist Gaggenau. Also wir sind dieses, wir sind dieses Produkt. Die hatten zwar keinen Erfolg, weil der Unimog tatsächlich dann verlagert wurde, die Produktion aber dafür haben die andere Teile von Mercedes bekommen, die, die als Gaggenau produziert werden. Und letztlich hat das sogar den Standort gestärkt, weil es gab noch mehr Arbeitsplätze dann in Gaggenau geschaffen hat.

Lukas

Also verstehst du so was wie der Unimog, dass die sich so mobilisiert haben, dafür gesorgt, dass letztlich der Standort davon sogar profitiert hat. Und man hat aber gesagt okay, wir können den Unimog nicht aus Gaggenau wegziehen lassen, wenn wir ihm nicht ein Denkmal setzen. Und dieses Denkmal ist dieses Museum, das ist aus der Community entstanden. Das ist quasi ein Museum, was einem Verein gehört und der Verein betreibt dieses Museum.

Lukas

Und alleine die Tatsache, wie viele Menschen das sind und mit wie viel Pathos die da dabei sind, macht ein Museum in dieser Größenordnung und mit diesen ganzen Exponaten und in der ganzen Haltung überhaupt erst möglich. Und da ist natürlich auch Museums Betreiberin Hildegard Knop extrem dankbar dafür.

Hildegard Knoop

Also dass wir hier als Vereins Museum mit einer täglichen Öffnungszeit mit einem absolut professionellen Museumsbetrieb schwarze Zahlen schreiben. Das haben wir vor allen Dingen 15.000 ehrenamtlichen Arbeitsstunden pro Jahr zu verdanken. Das ist wirklich Ehrenamt. Die kriegen nix dafür außer einer Tasse Kaffee. Oder wenn sie ganzen Tag da sind, ein Mittagessen. Und die kommen zum Teil aus der Schweiz hergefahren am Wochenende.

Hildegard Knoop

Die kriegen nicht mal Spritkosten. Also ich finde es unglaublich.

Ralph

Ja, wirklich bewundernswert. Wow, was die Leute da leisten. Ja, manchmal ist es dann auch so, weil die ja eigentlich gar nicht weiß, dass so viel ehrenamtlich da funktioniert. Ist es dann auch so, dass diese Unimog, die Ausstellungsstücke, dass das alles Leihgaben sind von Enthusiasten aus der Szene?

Lukas

Nee, also viele gehört auch dem Museum.

Ralph

Ach, tatsächlich?

Lukas

Okay. Ja, ja, also ich glaube, die wenigsten sind Leihgaben. Ich habe jetzt keine, kein Verhältnis, aber ich glaube, die wenigsten sind Leihgaben.

Ralph

Ah, okay, Das heißt, immer wieder kaufen die sich dann was für die Ausstellung dazu?

Lukas

Ja, bzw. Oder erweitern Genau. Genau. Und von diesen tausenden Menschen, die da ehrenamtlich irgendwie ihren Beitrag leisten, war an dem Wochenende, als ich da war, war Andre Wirtz mit seiner Frau da ist eine Frau, arbeitet so ein bisschen als Ansprechperson innerhalb des Museums ehrenamtlich. Andre Connewitz hingegen ist beruflich LKW Fahrer und genauso wie seine Frau ein riesiger Unimog Fan.

Lukas

So was macht er jetzt ehrenamtlich. Ich habe angekündigt, dass es im Museum nicht nur den Ausstellungsbereich gibt, sondern es gibt nämlich gleich nebendran noch einen Unimog Parcour. Da stehen zwei Unimog, die den ganzen Tag Gäste in der Gegend rumfahren. Und zwar auf einem Parcours, den kein kein Auto schaffen würde. Niemals. Das liegt zum Beispiel daran, dass der Unimog hat eine hat einen, hat einen Abstand zum Boden von 50 Zentimetern.

Lukas

Das ist riesengroß. Kannst du dir das vorstellen, was ich damit meine?

Ralph

Also die Karosserie von den vom Boden weg?

Lukas

Oder war’s genau richtig?

Ralph

Ja, das ist riesengroß. 50 Zentimeter. Das ist.

Lukas

Immens. Das hat niemand sonst. Weil. Weil. Damit kommt er halt auch überall drüber. Andre hat mich mit in den Außenbereich genommen. Und dann sind wir auf einen sehr großen Unimog, Baujahr 2002, zugelaufen. Und den soll er uns mal kurz beschreiben.

Andre

Also schon mal sehr groß, sehr große Räder. Es ist silbern, hat vier Türen, dass wir auch mehr Leute mitnehmen können, eine schöne kleine Ladefläche und es hoch Gelände gängig, das heißt hoch Gelände. Wir sind sehr weit vom Boden weg. Wir haben 50 Zentimeter Bodenfreiheit bei dem Fahrzeug, den kommt man mit dem kommt man fast überall hin. Also probieren wir es mal aus.

Ralph

Andres Beschreibung nach ist ein sehr großer Unimog. Mit vier Türen hat er dann auch eine Pritsche dran oder nicht mehr oder wie ich wir den vorstellen. Das ganz verstanden hab ich nicht.

Lukas

Also der Unimog ist sehr hoch. Wie hoch genau weiß ich nicht, aber ich würde mal sagen so schon über 4 Meter in der Höhe, also schon doppelt so groß wie ich. Dann fünf Plätze vorne, zwei hinten drei von der Fläche her. Kannst du dir vorstellen, wie so eine Kabine von einem großen Traktor, Aber halt irgendwie auch wie ein Auto.

Ralph

Nicht wie ein Traktor.

Lukas

Dass das so ist, du bist doch aus der Oberpfalz und bist noch nie in einem Traktor gesessen?

Ralph

Ist, das ist das Klischee.

Lukas

Jetzt Traktor gesessen sein ist tatsächlich der Pritsche, aber die ist halt auch so ummantelt. Also weißte wie? Wie bei einem LKW halt auch ummantelt. Ja, da ist eine Pritsche hinten drauf, aber mit Plane, also das sieht dann quasi aus wie so ein Mini LKW auf der Pritsche. Also wie so ein Mini LKW Anhänger auf der Pritsche hinten drauf.

Lukas

Was ich mein Rahmenplan halt außenrum. Ja und wenn du da rein gehst, du kannst nicht gleich losfahren, sondern du startest den Motor und dann musst du erst ein paar Minuten warten, bis sich die Druckluft bremsen aufladen. Die genauen technischen Rahmenbedingungen, weil sie auch nicht mehr mit der wird jedenfalls mit Druckluft gebremst. Und das da muss erst ein bisschen warten, bis das bis es auflädt.

Lukas

Und auch zum Beispiel die Gangschaltung ist ganz, ganz sonderbar, weil das ist weder manuell noch Automatik. Das ist so ein Mittelding. Du hast eine Kupplung, hast aber automatische Gang Wechsel und es liegt unter anderem daran, weil du quasi mit der Kupplung ganz viel regulieren kannst. Also du musst um Unimog fahren zu können. Musste echt eine spezielle Ausbildung bekommen, weil du kommst mit dem Ding wie gesagt überall hoch.

Lukas

Du kommst auf 7000 Metern chilenischen Vulkan hoch, aber du musst halt wissen wie oder du musst halt wissen, wann kannst du Gas geben, in welchem Gang, wann blockieren die Reifen? Und so weiter und so fort. Jedenfalls hat sich Andre 15 Minuten Zeit genommen, das heißt Wissen doppelt so lang gefahren wie normal. Wir sind diesen Parcour durchgefahren. Er hat mir alle Fragen beantwortet.

Lukas

Ich habe davon. Die ganze Fahrt gibt’s als Video. Die werden wir online stellen. Dann könnte ich das mal angucken, wie in diesem Parcour, wie wir da rumgefahren sind. Wir sind zum Beispiel auf eine. Auf eine Brücke, oder? Ja, es ist halt wie es hat aus wie eine Brücke. Aber es ist keine Brücke, wo du einfach so drüber gehst, weil der eine Teil dieser Brücke ist einfach eine Treppe und zwar eine Treppe mit Stufen, die so keine Ahnung 40 50 Zentimeter hoch sind.

Lukas

Also wenn du mit einem Auto dahin kommst, da kannst du so schnell fahren wie du willst, Du knallst gegen die Wand, die wissen so drauf drauf los gefahren. Ich dachte ja okay, keine Ahnung, Jetzt fahren wir da vielleicht außen rum. Ich dachte nicht, dass das zum Parkour gehört und dann sagt Andre Ja, wir der hoch. Na ja, und ich denke, das will ich dir auditiv nicht vorenthalten.

Lukas

Wie es mir dabei gegangen ist.

Ralph

Ich wollte nämlich schon fragen.

Lukas

Dass wir es einfach mit 60 % Steigung Treppe hoch sind. Dann sieht er gar nicht mehr, das immer zu wissen.

Andre

Wir wissen ja, da muss das Fahrzeug auch vorher ausrichten. Und natürlich habe ich auch die Möglichkeit Links raus zu gucken, um mich zu orientieren.

Lukas

So, und jetzt geht es dann auf der anderen Seite runter mit 70 % Gefälle Gefälle.

Andre

Steigung haben wir gerade gemacht.

Lukas

Als sind.

Andre

Mal 70 % Gefälle dafür nehmen wir jetzt auch runter. Und da den dritten.

Lukas

Ich bin gespannt, wie oft wir diese Strecke den Sonntag.

Andre

Den ganzen Tag zwischen 60 und 60 mal.

Lukas

Also du kennst. Könntest du wahrscheinlich auf jeden.

Andre

Fall mittlerweile schon.

Lukas

Ach du Schande wie wir fast senkrecht damals. Boah, oh.

Andre

Wahnsinn. Aber das gleiche können wir auch rückwärts auch wieder hoch.

Ralph

Oh mein Gott! Also ich habe. Also ich habe ja versucht, mir das jetzt so visuell vorzustellen und jetzt ohne Witz, also da haben sich bei mir echt die Haare aufgestellt an den Armen. Ich habe da wirklich Gänsehaut gekriegt, weil ich da echt Schiss hätte. Ich ich weiß nicht. Ging es dir dann auch so, dass du Schiss hattest? Hattest du da wirklich vollstes Vertrauen in andere und vor allem auch in den Unimog?

Lukas

In Andrea hatte ich vollstes Vertrauen, weil alleine schon wie er den Unimog ausgepackt hat, wusste ich, das macht er zum Millionsten Mal. Das erste Mal, als sie dieses Gefälle runtergefahren sind, hätte ich da keinen Gurt angehabt.

Ralph

Da ist die Windschutzscheibe ja voll.

Lukas

Und was von krass ist, Du fährst da dieses Gefälle runter und du denkst also, du, du knallst jetzt voll auf den Boden und dann auf wundersame Weise durch diese hohle hohe Bodenfreiheit fest Einfach weiter. Warum diese Fahrt aber jetzt nicht so krass ist wie wie man vielleicht denkt, Weil dieser Unimog halt so langsam ist. Das heißt du fährst mit zehn Kilometer hoch, du fährst mit zwei oder drei runter.

Lukas

Aber was dann auch krass ist, der kann nicht nur vorwärts hochfahren, sondern ja auch rückwärts wieder hoch. Das heißt, sie sind rückwärts diese Treppe mit 60 % Steigung hochgefahren und das ist dann schon absurd, weil dieses Gewicht, das sind ja mehrere Tonnen, die da über diese Brücke rüber kommen. Also was den Unimog auch auszeichnet, das können auch die meisten Fahrzeuge nicht, weswegen der Unimog eben so hoch Gelände gängig ist.

Lukas

Der kann seine Achsen verschränken. Das musst du dir folgendermaßen vorstellen Wenn du jetzt in einem Auto sitzt, hat er oder einem LKW das sind ja meistens zwei Achsen bzw dann bei einem LKW sechs Achsen, weil häufig sind die hinten ja doppelt bereift. Und dann ist es so, dass sich die Achsen ja ein bisschen bewegen können, aber immer nur in eine Richtung.

Lukas

Die können sich immer nur entweder nach links neigen oder nach rechts neigen. Logischerweise. Und beim Unimog ist es so die können sich die Achsen unabhängig voneinander x förmig neigen. Also das heißt, beim Unimog ist es so, dass selten ein Reifen in der Luft ist, weil sich die Achsen so dem Gelände anpassen können, dass das, dass der da durchkommt.

Lukas

Das ist zum Beispiel so was oder aber auch eine seitliche Steigen. Also es gibt dann auch einen Abstand, diesen Parcour, da bist du dann, da fährst du dann quasi schräg. Ich weiß auch nicht mehr die genaue Anzahl, aber das war auch absurd, weil da habe ich dann andere gesagt, wenn ich jetzt meinen Gurt lösen würde, ich würde voll mit dir, ich würde voll auf dich draufhalten, mit dir kuscheln.

Lukas

Und da hat er gesagt Ja, deswegen ist es auch wichtig, dass du so einen guten Anschnallen Gurt da drinnen hast, Weil wenn du diesen paar Kurfürst, du liegst da wirklich ein paar Mal drin, aber es ist ein Riesenspaß. Das macht unglaublich Bock. Und das ist, wie das ganze Museum unglaublich Bock macht. Ja, und das war so, jetzt erst mal meine kurze Vorstellung zu diesem Unimog Museum und ich möchte diesen Teil, bevor du noch Fragen stellen kannst, noch mit einem kurzen Rückbezug auf den auf den Anfang schließen.

Lukas

Ich möchte mal auf diesen hohen Rekord zurückkommen, mit diesen knapp 6700 Metern, den das Team mit den beiden Unimog da geschafft hat. Diese beiden Unimog sind übrigens in der hauseigenen Werkstatt vom Unimog Museum umgebaut worden. Das heißt, dass da immer noch Techniker, Ingenieure und das nötige Know how ist, um diese Unimog umzubauen. Und das finde ich total cool, dass der quasi nicht nur ausgestellt wird, sondern auch noch technisches Know how da ist.

Lukas

Außerdem ist es so, dass jeder von uns so ein Training buchen kann, das heißt dann sitzt und so jemand wie Andre mit dir im im Unimog und du lernst selber das Ding zu fahren und du lernst dann am Ende selber diesen Parcour zu fahren. Und du brauchst ja kein LKW Führerschein, weil das ist auf diesen Testgelände, das kann man buchen, was ich super cool finde, auch als Firma, die wenn zum Beispiel was ganz geil ist.

Lukas

Und in dem Museum ist es außerdem so, dass du das Museum auch für Firmen Events mieten kannst und dass das halt auch nochmal für das spezielle Ambiente dafür halt schon irgendwie witzig ist, wenn es um Firmen Events außenrum. Insgesamt hat es dieses Museum geschafft, 40.000 Menschen pro Jahr in das Museum zu holen. Im Schnitt also schon von den Museen, die wir bei Bitte nicht anfassen besuchen.

Lukas

Schon eines der würde ich mal sagen sehr sehr großen.

Ralph

Und wem würdest das Museum empfehlen.

Lukas

Wenn du jetzt Autos oder Maschinen komplett schnurzpiepegal sind, dann ist es vielleicht nichts, aber ich glaube jede Person hat da Spaß dran, egal ob die mitfährt oder nicht. Das ist einfach total interessant. Diese Entwicklung nachzuvollziehen. Von diesen alten Unimog bis hin zu diesen so modernen Teilen, wo die Reifen was weiß ich alleine schon eine Tonne wiegen oder was und zu sehen der alles kann.

Lukas

Und wie auch diese Geschichte dieses Fahrzeugs mit der Nachkriegsgeschichte Deutschlands, aber auch mit der Geschichte von Gaggenau verbunden ist.

Ralph

Wie lang braucht man denn da ungefähr oder wie viel Zeit kann man da verbringen? Weil ich kann es jetzt gar nicht einschätzen, weil da stehen ja so viele Unimog angeblich rum und da kannst du noch so mit andere rumfahren. Also was? Wie viel Zeit sollte man denn da einplanen?

Lukas

Also ich denke mal mindestens zwei Stunden.

Ralph

Naja, war dann die Fahrt für dich auch das Highlight des Museums oder was fandest du besonders gut daran?

Lukas

Ich fand beides gleich interessant. Also die Fahrt war schon noch mal cool, weil es halt schon geil ist. Du liest auf diesen Schildern erst mal, was sie alles können und warum die so krassen Und du denkst ja, okay, cool. Also verstehst du, das ist so ein bisschen. Wenn ich in anderen Technik Museen drin bin, dann ist es häufig so, dass da irgendwie krasse Sachen stehen.

Lukas

Der die Rakete fliegt so und so schnell, das Flugzeug kann zu so hoch fliegen, aber in den seltensten Fällen kannst du das miterleben. Und da ist es halt so, dass du dann halt alles das mit erlebst, was die vorher sagen. Du fährst über Berge, du fährst über Treppen, du machst quasi Dinge, die ein Militär machen würde, wenn es zum Beispiel keine Ahnung zerstört, das Gebiet irgendwo rein muss, dann machst Dinge, die ein Holzfäller machen würde, wenn er halt irgendwie durch den Wald durch müssen über Bäume drüber fährt, die auf der Straße liegen.

Lukas

Lauter so Geschichten. Das ist halt einfach das, was so cool ist, finde ich, dass du das beides so hast.

Ralph

Dass es so plastisch macht, dann du lernst zu theoretisch. Kann aber ist dann auch in der Praxis. Genau so ist.

Lukas

Ja.

Ralph

Mehr spannend.

Lukas

Und wie gesagt, für mich war das irgendwie so ein bisschen. Ich habe mich dann wieder gefühlt wie so ein wie so ein kleiner Junge, der zum Ersten Mal mit so ganz großen Augen vor so einem Riesending steht und sich dann freut wie Bolle, dass er mitfahren darf. Das war irgendwie so, für mich hat das so was ganz Weisen, hat so ein kindliches Woah Gefühl ausgelöst.

Lukas

Und das war sehr cool, weil ich weiß nicht, wie oft du das hast, aber so, so dass man sich so fühlt wie so ein kleiner, neugieriger Junge, der einfach dann und boah, krass. Und das kannte es und war und das kann es auch, war cool für mich.

Ralph

Ich glaube, ich bin ein bisschen neidisch.

Lukas

Da denke ich.

Ralph

War so die Museum, wo ich da jetzt so drauf gestoßen wäre. Aber es klingt auf jeden Fall sehr, sehr spannend. Na schön.

Lukas

Dann würde ich sagen, lassen wir es mit diesem Teil dabei bewenden.

Ralph

Danke, dass du mir das Unimog Museum vorgestellt hast.

Lukas

Jederzeit und gerne. Vielleicht kannst du schon sagen, wo das nächste Mal gehen wird. Oder halt Tipp geben. Du, das ist ja nicht verraten.

Ralph

Ich darf es nicht verraten. Ja, aber es wird nach Norddeutschland gehen und. Zwar in ein Museum, bei dem es um ein Objekt aus der Natur geht, das wie beschreibe ich das jetzt, das sehr viele Jahre überdauert und im Endeffekt das auch in gewisser Weise eine Zeitkapsel ist. Das habe ich auch zu viel verraten. Na ja, kann ich, jetzt kann ich Nicht mehr zu sagen Nee, jetzt belassen wir es dabei, belassen es jetzt aber.Aber ich kann jetzt nicht verraten, was es sein wird, sonst.

Lukas

Ist unser Konzept ein bisschen untergraben. Es ist richtig. Ja, dann viel lieben Dank euch allen draußen, die ihr zugehört habt. Wir würden uns auch sehr drüber freuen, wenn ihr uns weiter empfehlt. Macht Mundpropaganda für uns. Das würde uns sehr helfen. Auch gerade weil es für kleinere Formate, weil da diese Mundpropaganda ist. Und er tut er das nicht nur für uns, Er tut das ja auch und unterstützt damit eigentlich ganz viele kleine alternative Museen in Deutschland, um da ein bisschen Öffentlichkeit zu bekommen.

Ralph

Ja, wir würden uns sehr darüber freuen. Von daher jetzt gleich nach der Folge teilen, teilen, teilen.

Lukas

Dann bis zum nächsten Mal.

Ralph

Mach’s gut.