Das Klomuseum in Olching

BITTE NICHT ANFASSEN! #14 – Das Klomuseum in Olching 

Show Notes 

Sitzt man auf der Toilette, grübelt man gerne über allerlei Dinge, aber vermutlich eher weniger darüber, wie das, worauf man sitzt, erfunden worden ist. Für die Geschichte über das ‘stille Örtchen’ haben sich Lukas und Ralph Verstärkung geholt. Manuel Rauch, Journalist und Freund der beiden, hat vor kurzem das Klomuseum in Olching besucht. Dort hat ihn Museumsbetreiber Hans-Joachim Gregor über den Einsatz von Gänsehälsen und Kordeln als Vorläufer des modernen Klopapiers erzählt. Es geht um Körperhygiene und Missverständnisse über das Bidet. Triggerwarnung: Fäkalsprache. 

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Hinweis: In dieser Folge hat die Tonqualität aus unerfindlichem Grund gelitten. Wir bitten das zu entschuldigen.  

Hilfreiche Links: 

Instagram-Account von Manuel Rauch: https://www.instagram.com/manuelrauch_/  

Radio-Feature Ludwig XIV: https://www1.wdr.de/mediathek/audio/wdr5/audio-zeitzeichen-klassiker–warum-der-koenig-so-stinkt-100.html  

Dokumentation zur Gates Stiftung:  

https://www.gatesfoundation.org/our-work/programs/global-growth-and-opportunity/water-sanitation-and-hygiene

Foto von Lukas’ Waldtoilette in Schweden:  

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Infos zum Museum:  

Klomuseum 

Hans-Joachim Gregor 

Daxerstraße 21 

82140 Olching 

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über BITTE NICHT ANFASSEN!:  

Woran denkst du beim Wort Museum? An weltberühmte Ausstellungsstücke wie Sarkophage ägyptischer Pharaonen, an Gemälde von Picasso oder an technische Erfindungen wie das Automobil? Denkst du an das Deutsche Museum in München, das Pergamon-Museum in Berlin oder an das Städel in Frankfurt? Wir – das sind Ralph Würschinger und Lukas Fleischmann – denken beim Wort Museum an etwas Anderes: an Milbenkäse, Mausefallen, an Flipper-Automaten, Nummernschilder oder auch an Gartenzwerge. Denn die schätzungsweise 7.000 Museen in Deutschland haben so viel mehr zu bieten als das Angebot der großen Häuser. 

Mit „BITTE NICHT ANFASSEN – Museum mal anders“ begeben wir uns an kleine Orte, in Seitengassen großer Städte, um die kleinen und alternativen Ausstellungen zu finden, von denen du vermutlich noch nie gehört hast. 

Pro Monat erscheint eine Folge, für die einer von uns beiden ein besonderes Museum besucht und sich mit dem jeweils anderen darüber austauscht. Dabei kommen Museumsbetreiberinnen und -betreiber zu Wort, aber auch die Exponate an sich werden hörbar gemacht. 

Dieser Podcast ist für Museumsliebhaber, für Mitarbeiter aus dem Museumsbereich und für alle, die sich für Kunst, Kultur und Technik-Geschichte interessieren und skurrile Stories mögen. 

BITTE NICHT ANFASSEN! ist eine Produktion von Escucha – Kultur für’s Ohr. 

Mehr Infos auf https://www.escucha.de/bitte-nicht-anfassen/ 

 Wenn ihr als Museum darüber nachdenkt, ob Podcasting etwas für euch ist – hier sind 10 gute Gründe dafür: https://www.escucha.de/gruende-fuer-museumspodcasts/
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Kontakt: 
Instagram: https://www.instagram.com/bittenichtanfassen_podcast/  
E-Mail: info[at]escucha.de  

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Podcast-Credits:  
  

Sprecher: Lukas Fleischmann, Ralph Würschinger  
Produktion: Escucha GbR  
Podcast-Grafik: Tobias Trauth https://www.instagram.com/don_t_obey/  
Intro/Outro: Patrizia Nath (Sprecherin) https://www.patrizianath.com/, Lukas Fleischmann (Musik)  

Wenn euch der Podcast gefällt, dann abonniert uns und empfehlt uns weiter. Welches Museum sollen wir unbedingt vorstellen? Schreibt uns eure Vorschläge! 

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Transkript 

[Teaserton Hans Joachim Gregor] 

Wir waren ja überland in Südindien und da sehe ich den tollen Steinbruch. Bin in den Steinbruch rein und habe mich gewundert, dass überall bin ich mit meinen Stiefeln praktisch in Scheiße getreten, drehe mich um. Steht das Dorf am Eingang des Steinbruchs, starrt mich an: Was macht Mann in Klo? 

[Intro] 

Lukas 

Hi, Ralph. 

Ralph 

Hi, Lukas. 

Lukas 

Und hallo an euch da draußen zu dieser neuen Folge von „Bitte nicht anfassen! Museum mal anders“ Euer Qualitätspodcast über kleine alternative und skurrile Museen. 

Ralph 

In jeder Folge reisen wir in ein anderes Museum. Wir, das heißt Lukas und ich abwechselnd und erzählen uns dann darüber. Und in dieser Folge ist es mal ein bisschen anders. 

Lukas 

Genau, weil wir haben nämlich einen Gast eingeladen. Hallo, Manuel. 

Manuel 

Ja, Hi. Danke für die Einladung. 

Lukas 

Ja, jederzeit. Denn wir haben uns mal gedacht, wir hatten überhaupt keinen Bock, ins Museum zu gehen. Deswegen dachten wir, wir holen uns mal einen alten Kollegen, einen Freund, mit ins Boot, der auch Erfahrung mit alternativen Museen hat. Und das heißt, Ralph, wir können uns heute, glaube ich, zurücklehnen, weil Manu wird uns hoffentlich ein tolles Museum vorstellen. 

Ralph 

Ja, für die Leute, die Manuel noch nicht kennen, mit vollem Namen heißt er Manuel Rauch, ist Journalist und tätig beim Bayerischen Rundfunk in München. 

Manuel 

Genau. Das stimmt so alles. Dann würde ich mal anfangen. Ich nehme euch heute mit an einen ganz besonderen, ich würde sagen fast schnuckeligen Ort. Also als allererstes wollte ich euch mal fragen: Seid ihr eher Typ Falter, Knüller oder Wickler? 

Ralph 

Äh Falter, Knüller oder Wickler? 

Lukas 

Also, ich glaube, ich kann mir vorstellen, worum es geht. Okay. Ich glaube, ich bin der Knüller. 

Manuel 

Was meinst du, Ralph? 

Ralph 

Also, ich weiß nicht, was ein Wickler ist. 

Manuel 

Aber Falter und Knüller ist, den Begriff. 

Ralph 

Ja, Ja. Ja, Du meinst, es geht ums Geschäft. 

Manuel 

Es geht ums große Geschäft Heute in der Sendung. Das heißt, ihr solltet vielleicht nicht unbedingt essen, während ihr den Podcast hört. Weil jeder verbringt so von uns ungefähr 20 Minuten am Tag auf Klo. Und meine Eingangsfrage dreht sich natürlich ums Klopapier. Es gibt Leute, die falten fein säuberlich so Eck auf Eck, die anderen knüllen es einfach zusammen vorm Benutzen und die anderen wickeln das so um ihre Hand und ziehen es dann hinten durch. 

Manuel 

Das habe ich auch noch nicht so ganz verstanden. 

Ralph 

Übrigens gibt es ja auch noch was, da gibt es ja Leute, die es hinten durch und dann gibt es Leute, die zieht es vorne durch. 

Manuel 

Also ich verstehe das jetzt nicht so ganz. Ich würde auch ganz klar sagen, ich bin Falter. Das ist tatsächlich auch die Mehrheit der Deutschen. Es gibt natürlich, wie zu allem eine Studie. 70 % der Deutschen falten, nur 7 % knüllen und der ganze Rest läuft dann unter Sonstige, was auch immer das dann so im Detail heißen mag. Denn es gibt ja auch abseits von Klopapier noch Alternativen, habe ich alles erfahren im laut Besitzer kleinsten privaten Klo Museum der Welt. Ich wollt jetzt euch mal fragen, was war denn so das kleinste Museum, das ihr bisher im Podcast hattet? 

Lukas 

ganz klar das Hosensack Museum. 

Manuel 

Das Hosensack Museum. Wie groß war das? 

Lukas 

70 auf 70 Zentimeter. 

Manuel 

Ja, okay, da ist meins dann doch ein bisschen größer. Tatsächlich? Ich dachte, ich könnte euch schlagen. Denn das Museum, in dem ich war, das ist gerade mal zwei Quadratmeter groß. Das steht in Bayern. Und zwar in Olching. Das ist ein kleiner Ort in der Nähe von München, also so ein paar Kilometer aus München raus. Und da wohnt in einem, ja, einem beschaulichen Wohngebiet Hans Joachim, Gregor. 

Der ist 79 Jahre alt und Paläontologe. Ja, ich würde sagen, der sieht so ein bisschen aus, wie man sich jetzt vielleicht so einen ganz typischen Oberbayern vorstellt, sage ich jetzt mal so ganz gemütlicher Typ, kariertes Hemd, graue Haare, Brille. Bei dem war ich daheim. 

Lukas 

Kann ich kurz eine Zwischenfrage stellen? Bzw. Eine kurze Information? Also Paläontologe ist ja ein Dinosaurier Forscher. Wenn man das jetzt umgangssprachlich erklärt. 

Manuel 

Das ist vielleicht ein bisschen zu speziell, nur auf Dinosaurier gesehen, aber ja, kann man im Prinzip so beschreiben. Ralph, du hast ja mal Archäologie studiert, Korrigiere mich, wenn ich was falsches sage, aber Archäologen beschäftigen sich ja quasi mit dem, was Menschen hinterlassen haben, also was weiß ich irgendwelchen antiken Töpfe und Krüge und Paläontologen sind rein naturwissenschaftlich unterwegs, Also die suchen nach versteinerten Überresten und Spuren von Tieren und Pflanzen, die eventuell ausgestorben sind. 

Lukas 

Alles klar. 

Manuel 

Das ist der Hans Joachim Gregor von Beruf. Oder er war es. Er ist jetzt in Pension. Ja, und das Klomuseum, das ist jetzt kein Museum, wie man sich das vielleicht klassischerweise vorstellt. Also es ist kein öffentlicher Ort, wo man einfach hingeht, sich ein Ticket kauft und dann da reingeht, sondern es ist halt einfach die private Toilette bei Hans Joachim Gregor in der Wohnung, also der Raum, wo er und seine Frau ihr tägliches Geschäft verrichten, bedeutet, das ist das Museum. 

Ralph 

Das wird wirklich von denen noch als Toilette verwendet? 

Manuel 

Ja, auf jeden Fall. Also ich habe mich jetzt nicht ganz so genau umgeguckt in der Wohnung, aber ob es noch ein zweites Klo gibt? Aber er hat gemeint, es ist noch in Betrieb. Wie gesagt, zwei Quadratmeter ist der Raum groß, in der Mitte die Kloschüssel, wie man das kennt. Und rundrum sind die Wände im voll gehängt mit eingerahmten Bildern, historischen Darstellungen, Fotos aus aller Welt und eben, ja, Utensilien sage ich jetzt mal also da gibt es den klassischen Porzellan Nachttopf aus Omas Zeiten. 

Alte Zeitungen aus der Nachkriegszeit, die man damals noch oft als Klopapier verwendet hat, historische Griffe von so alten Klospülungen, an denen man so gezogen hat, bunt bedruckte Klopapierrollen, die Hans Joachim, Gregor irgendwo im Urlaub gekauft hat. Also es gibt sogar ein kleines Regal mit so Büchern, steht direkt links neben der Spülung und allerhand Zeug. Da kommen wir später noch genauer zu, über das man jetzt vielleicht auch nicht unbedingt denken würde, dass das jetzt ins Klo Museum gehört. 

Wer Interesse hat und das Museum besichtigen will, der muss sich also vorher bei Hans Joachim Gregor anmelden. Oder man wartet einfach auf den Welt Toiletten Tag. Der ist immer am 19. November und da sperrt er eben jedes Jahr seine Klotür für Besucherinnen und Besucher auf. Fünf Personen gehen maximal gleichzeitig in den Raum rein, hat er gesagt. Wobei ich sagen muss, also ich fand es schon allein mit Hans Joachim Gregor da drin relativ eng. 

Also wenn man zu fünft da drinsteht, ich glaube, da kann man sich dann nicht mehr so richtig bewegen. Jetzt ist es so Hans Joachim Gregor ist in seiner aktiven Zeit als Paläontologe weit rumgekommen. Also ich habe es ja schon erklärt, was ein Paläontologe macht. Der war auf vielen Ausgrabungen und man merkt auch einfach, dass er das mit Leib und Seele gemacht hat. 

Also der hat als Kind einen Artikel über Dinosaurier gelesen und wusste eben ab da, das will ich mal studieren. Vor 20 Jahren, da ist in Bayern ein Elefant ausgegraben worden, der sogenannte Augsburger Elefant. Der hat für große Schlagzeilen damals gesorgt. 15 Millionen Jahre alt sind die Knochen und es ist weltweit das bisher vollständigste Skelett von so einem Elefanten dieser Art, und gefunden hat dieses Skelett eben Hans Joachim Gregor. 

Und zwar quasi ganz per Zufall, als er auf einer Kiesgrube unterwegs war. Also das nur mal so nebenbei. Der ist Paläontologe mit Leib und Seele und deshalb war der eben auch gefühlt schon überall auf der Welt, auch und gerade vor allem an Orten, wo es halt nicht so viel Zivilisation gibt. Und einmal war er, das war 1979, also mittlerweile mehr als 40 Jahre her. 

Da war er auf einer Sahara Expedition und da ist ihm was aufgefallen. Und hier kommt Ton eins. 

Hans Joachim Gregor 

Am Abend saß ich mit den ägyptischen Kollegen zusammen beim Abendessen, und dann haben die die Konservendosen genommen, die Ägypter, und sind dann in der Dunkelheit verschwunden, Kamen wieder ohne Konservendosen, frage ich, was tut ihr mit diesen Konservendosen? Abputzen. Wir nehmen das zum Abschaben und da wurde mir erst mal klar: Wir haben Toilettenpapier. Aber das ist eine völlig andere Kultur. 

Die kratzen das ab und fühlen sich dann wohler. 

Ralph 

Aua! Also entweder haben sie ganz andere Konservendosen oder wie machen sie das? Also wenn ich das richtig verstanden habe, Manuel, dann benutzen die die Dosen ja nicht, um da rein zu machen, sondern um sich damit sauber zu machen. Hinten rum. 

Manuel 

Ganz genau. Also die kratzen quasi die Überreste, die dann noch dran kleben, einfach ab mit dem Rand von der Konservendose. Die schleifen das oder hobeln das irgendwie noch ab, dass es nicht ganz so scharf ist. Ich glaube, das hat er noch irgendwie gesagt. Aber genau wie du es gesagt hast, also die die Reste fallen dann quasi in die Dose. 

Ralph 

Ja, spannend. 

Lukas 

Ich will es nicht ausprobieren.  

Manuel 

Ja, ich glaube auch, es ist nicht so angenehm. Unbedingt, wenn man das schöne Toilettenpapier gewohnt ist wie wir heutzutage. 

Ralph 

Ich würde schon ausprobieren. 

Manuel 

Na ja, das kannst du ja jederzeit machen in die Konservendose und dann. 

Ralph 

Müsste ich auch schleifen, weil also anders ist es zu gefährlich. 

Lukas 

Das ist die Bitte nicht anfassen! Selbsttest Ralph geht in den Wald. 

Manuel 

Das hören wir dann in der nächsten Folge auch wie das ausgegangen ist. Genau. Ja, es ist tatsächlich so Nach der Tradition haben die Ägypter da in der Sahara sich früher mit Muscheln aus dem Mittelmeer abgeputzt. Es ist im Prinzip: sie sind ja auch so kleine Näpfchen, die man dafür ganz gut verwenden kann und irgendwann sind sie dann eben auf Konservendosen übergegangen. 

Da geht natürlich ein bisschen mehr rein. Und es ist auch so Tatsächlich sollte man in der Wüste auch kein Klopapier verwenden, denn der nächste Wüstenfuchs gräbt es dann natürlich wieder aus und dann flattert es da rum. Also das ist eben der Hintergrund von den Konserven Dosen. Und dieses Erlebnis, das war der Start von allem, von diesem nischigen Hobby von Hans Joachim Gregor. 

Manuel 

Und deshalb hat er natürlich so eine Konservendose auch bei sich im Museum hängen, also eine unbenutzte. Also das ist klar. Man muss sagen, es ist blitzeblank da bei ihm auf der Toilette, da kann man alles auch anfassen, auch wenn euer Podcast anders heißt. Aber man muss sich jetzt nicht ekeln vor den Sachen, die da irgendwo ausgestellt sind. Und grundsätzlich muss man auch sagen, es ist super, dass Hans Joachim Gregor da ist, wenn man in dem Raum steht, weil sonst würde man als Laie die ganzen Bilder und Gegenstände auch nicht wirklich verstehen. 

Also das lebt einfach davon, dass der einem einfach das erzählt und es ist großartig, dem zuzuhören, weil der weiß einfach so viel kuriose Geschichten und erzählt die einfach sehr spannend. Was mir zum Beispiel auch sofort ins Auge gestochen ist. Da hängt ein ausgestopfter Gänsehals an der Wand. Was glaubt ihr warum? 

Ralph 

Ich habe überhaupt keine Ahnung. 

Lukas 

Ein ausgestopfter Gänsehals. 

Manuel 

Genau so ein weißer Gänse Hals. 

Lukas 

Na, ich könnte mir vorstellen, dass das zum Reinigen ist. So eine Art Klobürste. 

Ralph 

Das ist eine gute Idee. 

Manuel 

Ja, das seid ihr schon ganz gut. Also, dazu müsst ihr euch jetzt mal ganz kurz vorstellen. Wir reisen ins späte 17. Jahrhundert zurück nach Russland, an den Hof von Zar Peter dem Großen. So, und was macht er jetzt? Und zwar, wenn er sein großes Geschäft erledigt hat? Das Gute Klopapier gab’s noch nicht. Der Peter gönnt sich einfach mal so einen frisch geschlachteten Gänsehals. 

Hans Joachim Gregor 

Der ist so schön weich. Für Kinder ist es das eine Erfahrung. Das ist von einem guten Bekannten. Der war Präparator, der hat mal einen Gänsehals besorgt. Ist ausgestopft und den hat der Zar zum Abputzen verwendet. 

Manuel 

Und da hat er regelmäßig die Gänse dafür schlachten lassen? 

Hans Joachim Gregor 

Richtig, Richtig. Na gut, ich meine, der hatte natürlich seine Leute dafür und hat sich halt da dann seine Gänsehälse geholt und die waren ja wahrscheinlich noch blutig. Aber gut, Zar Peter war nicht zimperlich. 

Lukas 

Well, wieso nicht? Ich meine, die Viecher sind ja wahrscheinlich sowieso gestorben und ich könnte mir vorstellen, dass ein Hof von Zar Peter dem Großen wahrscheinlich etliche Gänse pro Tag vertilgt hat. 

Ralph 

Ja, aber ja, aber was hat er dann mit den Hälsen gemacht? Also die mussten ja irgendwo entsorgt werden. 

Lukas 

Na ja, dann hat er sie halt verbrannt. 

Manuel 

Ja, oder in den Hof geschmissen. Ich weiß nicht, aber ich denke auch, es war natürlich so, dass die die Gänse wahrscheinlich geschlachtet haben, allein zum Essen und um den Hals isst man ja nicht, soweit ich weiß. 

Lukas 

Doch, doch, den isst man. 

Manuel 

Kann man den auch essen? Ja, ja. Okay. Ja, gut, dann ist es natürlich noch umso dekadenter, wenn man den auch hätte essen können. Es ist auch schön, tatsächlich wie Hans Joachim Gregor gemeint hat. Es ist schön zum Streicheln, es fühlt sich gut an, ich kann mir das schon vorstellen. Eher als die Konservendose. Also es ist total spannend. Übrigens auch folgende Geschichte – Ich weiß nicht, seid ihr halbwegs bibelfest? 

Lukas 

Immer, Ja. 

Manuel 

Immer. Das habe ich von euch nicht anders erwartet. Dann klappen wir mal ganz kurz unsere Bibeln auf, die wir natürlich immer alle dabeihaben. Ihr kennt alle die Kreuzigung Christi. 

Haben wir 1.000 Mal auf Bildern gesehen und vielleicht erinnert ihr euch aus dem Reli Unterricht im Johannesevangelium. Das habe ich extra noch mal nachgeschlagen. Da sagt Jesus, wenn er am Kreuz hängt und schon im Sterben ist, da sagt er mich dürstet. Also das sind so fast die letzten Worte von Jesus und direkt der nächste Satz also nach dieser Aussage von ihm im Johannesevangelium lautet folgendermaßen: Ich lese euch das mal kurz vor. Ein Gefäß mit Essig stand da. Sie steckten einen Schwamm mit Essig auf einen Zweig und hielten ihn an seinen Mund. So, das ist auf manchen Darstellungen aus dem Mittelalter auch zu sehen, wie ein Soldat so einen in Essiggetränkten Schwamm dem Jesus da mit einen Stock ans Kreuz hält. Jetzt wundert ihr euch wahrscheinlich, warum ich euch das erzähl. Hat jetzt mit unserem Thema erst mal nicht so wahnsinnig viel zu tun. 

Da kommen wir noch gleich genauer dazu. Aber könnt ihr diese Szene irgendwie interpretieren? Was soll dieser Schwamm? 

Lukas 

Na ja, also jetzt mal ist ja, als wäre Verbrecher aufgehangen worden. Jetzt könnte man sagen, das ist quasi noch eine zusätzliche Demütigung ist, wenn man quasi ihm einen Schwamm mit Essig gibt, der sonst eigentlich zum Putzen gedacht war. 

Manuel 

Das ist tatsächlich komplett richtig. Ja, also es ist natürlich erst mal so eine reine Demütigung. Jesus sagt, er hat Durst und die geben dem Essig. Das kann man ja nicht trinken, Das macht alles noch viel schlimmer. Also das ist schon mal Beleidigung genug. Es wird aber noch krasser, diese Geste. Wenn man jetzt, wenn wir uns mal anschauen, für was die Römer in der Antike eben solche Schwämme benutzt haben und auch die hatten natürlich kein Klopapier. 

Aber wir wissen ja, die alten Römer waren trotzdem sehr reinlich. Also es gab ja schon öffentliche Badehäuser zum Beispiel. Also Sauberkeit war denen schon wichtig und deshalb haben sie natürlich schon geputzt, und zwar mit einem sogenannten Xylospongium. Leitet sich aus dem Altgriechischen ab, Xylo wie in Xylophon, also Holz und Spongos. Da denkt man an SpongeBob. Klar, der Schwamm, das ist jetzt ein Holzstock und obendrauf steckt eben ein Schwamm. 

Damit hat man sich den Allerwertesten abgewischt. Schriftlich überliefert ist es auf einem Fresko, und zwar schon in den Thermen der Sieben Weisen in Ostia. Das ist eine Hafenstadt im antiken Rom, und auf dem Fresko steht schon im zweiten Jahrhundert der Hinweis Utaris Xylospongio, also auf Deutsch, benutzt diesen Stab. 

Ralph 

Aber jetzt habe ich eine Frage Woraus bestand denn zu dieser Zeit da schon? 

Manuel 

Na ja, ich vermute, das waren schon echte Schwämme, also aus dem Meer. 

Ralph 

Ah okay. 

Manuel 

Also würde ich schon sagen, die hatten ja noch keine Kunststoff Schwämme, wie wir das heute zum Putzen haben. 

Lukas 

Hätte ich jetzt auch gesagt. Ja, so rein aus Intuition. 

Manuel 

Jetzt ist es nicht ganz sicher, dass es tatsächlich zum Abwischen gedacht war. Es gibt auch Wissenschaftler, die sagen Nein, diese Schwämme auf Stöcken hat man eher zum Putzen der Latrinen verwendet. Also das gleiche Prinzip wie heute eben eine Klobürste. Aber so oder so ist es natürlich eine krasse Beleidigung, wenn der römische Soldat Jesus da so ein Klo-Schwamm hinhält. Natürlich hängt auch so ein Schwamm im Klo-Museum bei Hans Joachim Gregor daheim und er kann auch einiges zu den alten Römern sagen. Auch da kann man wieder sagen, die waren relativ weit, die hatten ja diese Latrinen, Da saßen meistens so um die 20 Römer:innen, kann man hier sagen, denn eine Geschlechtertrennung gab es damals nicht auf dem Klo. Also die saßen da gemütlich Po an Po, da gab es auch keine Trennwände dazwischen oder so. Es gab sogar richtig große Latrinen, wo bis zu 80 Leute sitzen konnten. Und das kann man sich heute gar nicht mehr vorstellen. Aber das war einfach so ein richtiges Get together, also ein sozialer Treffpunkt wie in der Kneipe, wo man geratscht hat, da wurde gefeilscht, da wurde gehandelt. Und tatsächlich vermutet man, dass daher auch die Redewendung kommt „sein Geschäft verrichten“.  

Ralph 

Ja.  

Manuel 

Und man muss auch sagen, das war eine ziemlich luxuriöse Angelegenheit. Es standen eben diese Stöcke mit den Schwämmen bereit, man saß auf Marmor sitzen, es gab eine Fußbodenheizung und tatsächlich auch schon eine Wasserspülung. Also die Sitze waren direkt über Wassergraben gebaut, durch die ständig laufend Wasser geflossen ist. Und das heißt, die Fäkalien wurden sofort weggespült und dann eben weiter in die Cloaca Maxima. Das war dieser große Abwasserkanal und trotzdem muss man aber sagen aus heutiger Sicht so wirklich hygienisch war das Ganze natürlich auch nicht. Also Forscher gehen da inzwischen auch davon aus, dass diese Latrinen regelrechte Keimschleudern waren und auch für viele Krankheiten damals schon verantwortlich waren. 

Lukas 

Ergibt Sinn. 

Manuel 

Also ich denke, das ist nicht so überraschend. Ja, was es auch gab, es gab sogenannte Urin Latrinen. Das waren im Prinzip einfach so Art Vasen, die auf den Straßen standen und in die man halt rein gepinkelt hat. Das war im Prinzip eine ganz frühe Form von Recycling, denn der Urin, der wurde nicht weggeschüttet, der wurde da drin einfach gesammelt. 

Manuel 

Und zwar könnt ihr euch vorstellen, für was? 

Lukas 

Dünger! 

Manuel 

Naja. Das wäre eher das größere Geschäft, glaube ich. 

Lukas 

Ah, ich glaube, ich weiß es, oder, Ralph, weißt du es? 

Ralph 

Nee, nee, ich weiß es nicht. 

Lukas 

Kann es sein, dass es für die Lederherstellung verwendet wurde? Zum Gerben. 

Manuel 

Richtig gut. Tatsächlich. Also für Gerbereien und für Wäschereien. Die konnten den Urin gut gebrauchen, um Leder zu gerben. Das Ammoniak nämlich, das da drin ist, hilft da. Und auch um Flecken aus der Kleidung zu entfernen. Haben Sie das in Wäschereien auch benutzt? Ich weiß nicht, ob das hilft, ob das ein Haushalts-Tipp ist, ob das ein Hack ist, den man heute noch verwenden kann. Das müsste man auch mal ausprobieren, aber die konnten auf jeden Fall mit dem Urin schon was anfangen. Und jetzt gab’s den Kaiser Vespasian, der war so um 70 nach Christus römischer Kaiser und der hat jetzt auf diese öffentlichen Pinkellatrinen eine Steuer eingeführt. Man sollte also zahlen dafür, dass man in diese Vasen rein pinkeln kann. Darüber wiederum hat sich sein Sohn der Überlieferung nach aufgeregt. 

Es war Titus und daraufhin hat ihm Vespasian eine Münze aus den Steuereinnahmen unter die Nase gehalten und ihn gefragt, ob ihn jetzt der Geruch irgendwie stört. Und da sagt Titus natürlich Nee, weil es ist ja Geld. Und sein Vater antwortet Ja, und doch ist es Urin. Und daher kommt dieser Spruch, den man heute noch verwendet Pecunia non olet, Geld stinkt nicht. 

Lukas 

Ah ja. 

Ralph 

Wieder was gelernt. 

Manuel 

Also der Vespasian wusste schon recht früh, wie man Scheiße oder in dem Fall Pisse zu Geld macht, würde ich mal sagen. Später im Mittelalter sah es dann wiederum ganz anders aus. Da war von dieser ganzen gehobenen Kultur dann halt nicht mehr viel übrig, wie man da so aufs Klo gegangen ist. Es hing halt stark davon ab, zu welchem Stand du gehört hast. 

Also die einfachen Bauern, die haben halt einfach aufs Feld gekackt, das ist ja klar, das stört ja niemand. In der Stadt war es schon komplizierter. Da sagen jetzt immer viele, die haben einfach alle wild auf die Straße gemacht. Aber ganz so war es halt wohl doch nicht. Also das war wohl schon auch verboten in den Städten, allein schon wegen dem Gestank. 

Die besseren Patrizierhäuser jetzt, die hatten sogenannte Abort-Erker. Also das gab es auch an Burgen öfter mal, also so ein Vorbau der im Haus steht, gerade so breit, dass sich da eine Person reinsetzen kann. Und da drin war ein Holzbrett mit Loch, also ein Plumpsklo im Prinzip. Und es fiel dann halt alles durch den Latrinenschacht nach unten. 

Oft war es über einem Stadtpark gebaut oder über einer Grube. In manchen Städten waren auch zwischen den Häuserblocks extra so kleine Gassen, auf die das dann eben von oben, vom Abort Erker, alles runtergefallen ist. Und es blieb dann halt alles liegen und hat natürlich auch bestialisch gestunken. Aber es war halt nicht direkt auf der öffentlichen Straße, wo alle vorbeigegangen sind, und deswegen hat man dann auch immer wieder mal den sogenannten Wasenmeister gerufen. 

Das war oft tatsächlich der gleiche Typ, der auch der Henker in der Stadt war. Also der hat wirklich alle scheiß Jobs gemacht und der hat es dann halt alles aus den Gassen raus geschaufelt und auf den Wagen und dann halt einfach vor die Tore der Stadt gefahren. Und für die einfachen Leute, die jetzt nicht in Patrizier Häusern mit so einem Erker gewohnt haben, für die blieb halt einfach nur der Nachttopf. 

Also den hat man dann einfach im Stadtpark oder im Graben eben irgendwo entleert. Problem war halt auch da einfach was flüssig ist, sickert halt nach unten einfach durch und da sind dann halt sämtliche Bakterien ins Grundwasser gesickert und konnten sich so die übelsten Krankheiten ausbreiten. Hier ist der Latrinenschacht und ein paar Meter daneben steht der Brunnen. Aus heutiger Sicht können wir schon sagen, ist relativ klar, dass das nicht gesund sein kann. 

Lukas 

Ist ja auch mal wieder einer der großen Vorteile, nicht im Mittelalter in Zentraleuropa gelebt zu haben, glaube ich. 

Ralph 

Aber hat man dann im Mittelalter auch diese Schwämme benutzt, um sich da sauber zu machen? Oder wann kam dann das Klopapier? 

Manuel 

Also im Mittelalter, das hat mir der Hans Joachim Gregor gesagt, da haben viele einfach Stroh benutzt. Also gerade die einfachen Leute. Stroh gab’s zuhauf auf dem Land natürlich auch. Deswegen hat er tatsächlich auch so ein Bündel Stroh ausgestellt. Symbolisch, weil es wohl das Mittel der Wahl war im Mittelalter für die meisten Leute. Skurril fand ich auch, er hat da so ein mittelalterliches Bild und da sieht man zwei Mönche im Kloster auf dem Nachttopf, denn die durften tatsächlich auch nie allein aufs Klo gehen, wegen der Versuchung, was weiß ich, was da passieren kann hinter der Klotür. 

Also musste da immer jemand mit. Habt ihr eine Ahnung, wie sich damals die Mönche so den Hintern geputzt haben? 

Ralph 

Vielleicht haben die ja Wasser verwendet. 

Manuel 

Na, das hat sich nie in Europa durchgesetzt, dass Leute am Hintern mit Wasser putzen. 

Bis heute ja irgendwie nicht. Auf die Idee ist man glaube ich auch noch nicht so richtig gekommen. Also der Hans Joachim Gregor sagt halt immer, man hat das genommen, was da war. Klar, die Mönche hatten natürlich was, er hat es mir gezeigt. Ton drei. 

Hans Joachim Gregor 

Hier sind ja die Kordeln von den Mönchen. 

Manuel 

Können Sie es noch mal kurz erklären? Die Kordeln sind ja um die Kutte. 

Hans Joachim Gegor 

Um die Kutte herum. Und wenn der aufs Klo gegangen ist, dann hat er die Kordel weggemacht und hat die durch die Po-Spalte gezogen. 

Manuel 

Ja, das stelle ich mir weniger angenehm vor. 

Hans Joachim Gregor 

Ist völlig klar. Und da gibt also Literatur Stellen dazu und die hatten halt nichts anderes außer Stroh natürlich, das konnte man auch verwenden, aber jeder hatte da andere Vorstellungen. 

Manuel 

Und dann musste man es halt immer wieder waschen. 

Hans Joachim Gregor 

Ja, die hatten natürlich draußen einen Brunnentrog, war also kein Problem. 

Manuel 

Was haltet ihr von der Methode? 

Lukas 

Also Moment, wenn ich das jetzt richtig verstanden habe, die haben ja immerhin das Gewand an ihre Kutte. Ich glaube, das nennt man Habit. Und da ist es ja bei vielen so, dass die Kordeln außen rum haben und die genannten drunter, also die baumeln so über. Und die haben die genommen und sich durch die Schlitze durchgezogen. 

Manuel 

Und damit, sagt Hans Joachim Gregor, das muss wohl auch in Überlieferungen zum Teil so irgendwo stehen. Hygienisch ist es, glaube ich auch nicht. 

Ralph 

Na ja, da würde ich noch eher Stroh nehmen. Sonst musst du ja jedes Mal sonst diese Kordel wieder waschen. 

Manuel 

Ich glaube, das haben die nicht jedes Mal gewaschen. 

Ralph 

Das ist ja umso schlimmer. 

Manuel 

Aber wenn du halt nix mitnimmst aufs Klo, womit willst es machen? Das war halt zur Hand. Also ganz pragmatisch. Ähnliches Prinzip übrigens auch auf hoher See. Die Seemänner auf Segelschiffen haben es ganz ähnlich gemacht. 

Hans Joachim Gregor 

Da gab es eine kleine Luke, da konnte man sich raushängen und hat dann sein Geschäft verrichtet und dann hat man einen Tampen. Das sind diese ganz dicken Taue, einen Meter lang etwa, raufgeholt an einer dünneren Schnur; hat sich mit dem Seewasser getränkten Tampen gereinigt, hat wieder reingeschmissen ins Meer. Der fuhr dann neben dem Schiff her und der nächste konnte das wieder verwenden. War nicht so arg hygienisch natürlich, aber Hygiene hat da nicht interessiert. 

Ralph 

Ach finde ich eine ganz gute Lösung. 

Lukas 

Ich wollte gerade sagen, es ist doch schlauer als das mit der Mönchskutte. Vor allem, weil es ist halt die ganze Zeit im Salzwasser. Und jetzt mal eine blöde Frage, aber ich meine, dass Salzwasser desinfiziert und Keime abtötet. 

Manuel 

Ja, also wahrscheinlich war es besser als das, was die Mönche gemacht haben. Wenn ich so drüber nachdenke, hast wahrscheinlich recht. 

Lukas 

Das einzige ist natürlich, dass jeder Mönch seinen eigene, seine eigene Kordel hatte und sich natürlich die Seemänner eine geteilt haben. 

Ralph 

Die haben dann ein Abschnitt vom Tau verwendet, oder? Na ja, dann ist ja sowieso die Wahrscheinlichkeit relativ groß, dass die unterschiedliche Abschnitte verwendet haben. 

Manuel 

Es ist halt natürlich auch so, eine Kordel ist natürlich auch dünner als so ein Schiffs Tampen da. Also die sind ja schon echt fett. Also ob das so angenehm ist… 

Ralph 

Hast du auch eins gesehen im Museum? 

Manuel 

Ja ja genau, da hängt auch eins, was ich auch ganz krass finde: in Paris das Schloss Versailles, der vornehme Königshof vom Sonnenkönig Ludwig dem XIV.. Da gab es mehr als 200 Appartements. Tausende Höflinge haben da gewohnt, aber es gab einfach so gut wie keine Klos. Also die ganzen Bewohner und Bediensteten haben halt wahrscheinlich einfach auf die Gänge gemacht, hinterm Vorhang oder hinter die Statue. Und auch da muss es übelst gestunken haben auf Schloss Versailles. Das denkt man nicht, wenn man da so durchläuft. Aber das muss alles andere als schön gewesen sein und man hat das halt einfach mit Parfüm übertüncht. 

Lukas 

Das hat mir aber auch schon ein paarmal in diesem Podcast, dass wir auf französischen Absolutismus eingegangen sind und dass es da auch immer relativ schwierig war, lässt sich immer fiel irgendwie auf Versailles und Absolutismus zurückführen. 

Manuel 

Es läuft immer auf die gleichen Sachen raus. 

Ralph 

Ich hab so ein Radio Feature oder einen Radiobeitrag vor einiger Zeit gehört. Über Ludwig den XIV. 

Manuel 

Kam das mit dem Klo auch vor? 

Ralph 

Nee, das mit dem Klo nicht. Aber dass der selber auch so stark aus dem Mund gerochen haben muss, ja, weil der Mundfäule und alles Mögliche hatte auch am After irgendwelche Ekzeme oder keine Ahnung. 

Manuel 

Ich glaube, er ist auch an so einem Ekzem am Hintern tatsächlich gestorben. Letztendlich auch hat man dann, glaube ich, später rausgefunden, meine ich, hätte ich gelesen. Aber der König selber, also Ludwig der XIV. der soll wohl tatsächlich ein Klo gehabt haben. Und von seinem Urenkel Ludwig dem XV, da hängt auch ein Bild bei Hans Joachim Gregor im Museum. Der soll nämlich seine Gesandten dann sogar mal ganz gern auf dem Klo, also auch auf der Schüssel, empfangen haben. Tatsächlich, um mit den zu sprechen. Der hat sich übrigens mit Watte abgewischt. Deswegen hängt im Museum neben dem Bild auch so ein Ast von so einem Baumwollstrauch, wo man dann eben die Watte abgenommen hat. 

Ralph 

Ganz schön viel Zeug auf zwei Quadratmetern. 

Manuel 

Ja, das ist es, muss man gesehen haben. Tatsächlich, es ist sehr dicht. 

Lukas 

Ich finde es aber schon mal als Konzept irgendwie ziemlich cool, weil ich glaube, das kann man echt gut nachvollziehen, weil es ja letztlich irgendwie alles fast schon Alltagsgegenstände sind, die es ja heute immer noch gibt, die nur halt damals anders genutzt wurden. Das ist doch total spannend. 

Manuel 

Absolut. Wenn man da mal sitzt auf diesem Klo bei Hans Joachim Gregor und eine längere Sitzung hat, da wird es einem auf jeden Fall nicht langweilig. Da sieht man ganz schön viele. Viele öffentliche Klos auf der Straße gab es damals noch nicht so wirklich. Wobei ja, es gab so eine Art Mobile Dixi Klos, wenn man das so sagen kann. 

Also es waren aber keine Häuschen, sondern Menschen. Das ist zum Beispiel aus Edinburgh in Schottland so bekannt. Da sollen auf der Straße Männer und Frauen mit langen Umhängen rumgestanden sein und die sollen Passanten angeboten haben, mal eben unter den Mantel zu schlüpfen. Da drunter standen Eimer. Und die, die das in Anspruch genommen haben, konnten dann eben abgeschottet von den Augen der Öffentlichkeit zumindest pinkeln. 

Lukas 

Weiß man, wann es diesen Übergang gab zwischen öffentlich aufs Klo gehen bei den Römern? Und dann dieses sich dafür schämen später. 

Manuel 

Dass es tatsächlich ganz schwierig. Ich weiß auch nicht, ob da der Übergang schon so war, weil viele haben natürlich im Mittelalter wohl schon auch die Kenntnis, da glaube ich noch nicht so die Hemmungen, auch mal auf die Straße zu machen. Also wie gesagt, es war wohl in vielen Städten verboten, aber es wurde halt trotzdem auch gemacht. Wann da dann genau der Übergang war, glaube ich, ist schwer zu sagen. 

Lukas 

Ja, weil normalerweise haben ja solche gesellschaftlichen Entwicklungen ganz häufig mit der Ausbreitung des Christentums zu tun. Also unser Verständnis von Sexualität ist ja zum Beispiel bis heute noch total krass durch christliche oder katholische oder kirchliche Entwicklungen geprägt. Und vielleicht ist es ja bei der Schamnehaftung, beim aufs Klo gehen ähnlich, aber das ist nur eine Vermutung. 

Manuel 

Kann ich mir schon auch gut vorstellen, weil zumindest seit dem Mittelalter gab es dann auf einmal zumindest nicht mehr diese großen Anlagen, wo man einfach direkt nebeneinander saß. Also da hat sich ja schon viel verändert. Die Römer kannten da wohl anscheinend gar nichts. 

Lukas 

Ja, ich könnte mir vorstellen, dass es vielleicht mit diesem Reinsein zu tun hat. Also irgendwie keine Ahnung. Maria, die reine Jungfrau, ist so reine Religion. Vielleicht hat es dann einfach nicht gepasst, Aber es ist eine Mutmaßung. Müssten wir mal recherchieren. 

Manuel 

Ja, genau. Und dann hat sich das halt langsam entwickelt, so ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und dann Anfang des 20. Jahrhunderts. Da kommen dann halt so die ersten Kanalisationen auf. Also da checkt man dann so langsam, dass sich Krankheiten auch über Bakterien ausbreiten. Und in München zum Beispiel hat Max von Pettenkofer –  den Namen kennt man so ein bisschen auch weil es auch eine Einkaufsstraße gibt in München. 

Das war ein Mediziner, und der hat im 19. Jahrhundert ein unterirdisches Kanalnetz bauen lassen. Und München, das war davor so, als Typhus.Nest verschrien, wurde dazu dann tatsächlich zum Hygienevorreiter. Also dem hat man damals ziemlich viel zu verdanken gehabt. Und dann natürlich Ende des 19. Jahrhunderts verbreitet sich dann endlich eine richtig gute Erfindung, nämlich? 

Ralph 

Das Klopapier. 

Manuel 

Das vermutlich dann auch. 

Lukas 

Die Spülung halt. 

Manuel 

Oder genauer: die Toilette mit der Wasserspülung, das Waterklosett. Das ist eine englische Erfindung, tatsächlich bizarrerweise viel älter als man denkt, nämlich hat es der Dichter Sir John Harrington erfunden, und zwar schon im Jahr 1596. Aber irgendwie hat es damals niemand so richtig gecheckt. Es gab auch noch keine Kanalisation, und so hat man dann erst 200 Jahre später hat dann Alexander Cummings das Patent für genauso ein Wasserklo angemeldet. Dem haben wir übrigens auch das gekrümmte Abflussrohr zu verdanken. Also dass Ziffern, wie man das auch heute noch verwendet, einfach aus dem Grund, damit es nicht stinkt. Also 1775 wurde dieses Patent für das Wasser Klo angemeldet und dann ging es aber nochmal fast 100 Jahre, bis man dann in England zuerst solche Toiletten auch in Häuser einfach eingebaut hat. Eben dann, so Ende des 19. Jahrhunderts, kam dann die Erfindung so langsam auch nach Deutschland und so hat es sich langsam ausgebreitet. 

Lukas 

Wenn man sich überlegt, man ist jetzt so eine Großstadt, wobei ich glaube, seit dem 19. Jahrhundert wird es nicht so viele hier gegeben haben. Ich könnte mir vorstellen, dass die großen Städte vielleicht so Köln, Hamburg, Frankfurt irgendwie so was in der Richtung waren, dass da keine Ahnung, vielleicht 200, 300.000 Menschen wohnen. Und da gibt es keine Klospülung. 

Manuel 

Das habe ich mir eben auch gedacht. Also vom Mittelalter bis zum 19. Jahrhundert haben die das irgendwie so gemacht. Also das ist schon erstaunlich. Ja, weil du sagst, bis zum 19. Jahrhundert hat es gedauert. Tatsächlich war es auch noch im 20. Jahrhundert, Anfang des 20. Jahrhunderts auf dem Land oft so, dass die Leute wirklich noch in Nacht Töpfe gemacht haben. 

Manuel 

Also auch da war es noch nicht so der STANDARD, wie es heute ist, dass es einfach selbstverständlich ist. 

Lukas 

Tatsächlich du das Haus von meiner verstorbenen Großtante, das ist, glaube ich, gebaut 1928 und es hatte ursprünglich nur ein Plumpsklo drin, eine Jauchegrube und bin mir sehr sicher, dass das Klo ist irgendwann später in den Fünfzigern und Sechzigern im Nachhinein rein gebaut wurde.  

Ralph 

Es war dann so ein klassisches Plumpsklo, so ein Häuschen, das außen steht mit so einem Herz? 

Lukas 

Ja da bist reingegangen und hast dann quasi so einen Holzdeckel hoch gemacht. Und dann ging das quasi. Also das war zwischen dem Wohnhaus und der Scheune. Da ist so eine kleine Grube, weil dazwischen war früher mal ein Schweinestall. Und dann hatten sie noch ein paar Viecher, also halt Rinder. Und in diese Jauchegrube wurde natürlich die Jauche von den Schweinen reingegeben und von den Kühen auch. Aber dann halt auch quasi die menschlichen Hinterlassenschaften. Und irgendwann haben wir natürlich diese Jauchegrube nicht mehr geleert oder so, aber du konntest als Mensch da immer noch reinmachen, weil das war so wenig, das hatte dann keine Auswirkungen. Das alles haben wir also aus erlebnistechnischen Gründen gemacht und weniger aus Notwendigkeit, weil es gab ein Klo schon, ist ja klar. 

Manuel 

Ja, ist total spannend. Da sieht man mal, das ist alles nicht so lang her. Es, klingt es alles total lustig und skurril. Man muss aber auch sagen, da ist natürlich auch ein ernster Hintergrund hinter dem Ganzen. Was glaubt ihr denn, wie viel Prozent der Menschheit hat auch heute immer noch keinen Zugang zu einer Toilette? 

Lukas 

Also ich bin bei sowas immer zu pessimistisch. Ich hätte jetzt gesagt 30 %. 

Ralph 

Nein, ich glaube, dass es fast sogar mehr sind, wenn man sich überlegt irgendwie in Indien wohnen so viele Leute und ich weiß nicht, ob die alle so eine – Also ist jetzt die Frage, was Toilette definiert wird, Aber wenn sie so eine Toilette ist, dann würde ich sagen, dass das es mehr sind, vielleicht 60 % kein Zugang. 

Manuel 

60 % keinen Zugang. Meinst du? Ja. Also sie ist quasi in der Mitte zwischen euch beiden. Es ist fast die Hälfte sind mehr als 40 % haben eben keine sicheren sanitären Anlagen irgendwo bei sich in der Nähe. Das ist natürlich ein Riesenproblem, weil so können sich natürlich in armen Ländern immer noch rasant Krankheiten ausbreiten. Und genau darauf macht halt eben auch jedes Jahr dieser Welt-Toiletten-Tag aufmerksam. Also das ist jetzt nicht nur ein reiner Spaß-Tag, wie man das von was weiß ich, vom verlorenen Socken Tag oder was weiß ich was es alles gibt kennt, sondern dieser Welt-Toiletten-Tag wurde 2001 von der Welt Toiletten Organisation ausgerufen und ist auch inzwischen von den Vereinten Nationen anerkannt. Und auch Hans Joachim Gregor will eben auf diesen Missstand aufmerksam machen, weil er hat natürlich auch als Paläontologe schon vieles auf der Welt gesehen hat. 

Hans Joachim Gregor 

Wir waren ja über Land in Südindien oder solchen tollen Steinbruch und habe schon bei den umliegenden Gesteinen gesehen. Also ein Gestein, das aus großer Tiefe kommt, hat mich interessiert. Bin in den Steinbruch rein und habe mich gewundert, dass überall bin ich in meinen Stiefeln praktisch in Scheiße getreten und ich drehe mich um. Steht das Dorf am Eingang des Steinbruchs, starrt mich an: Was macht man in Klo? Das war das Klo. Das ganze Feld vor dem Steinbruch war halt einzeln benutzt worden. Wenn die dann eine einfache Zentral Toilette hätten, dann wäre schon viel gewonnen. 

Lukas 

Es erinnert mich gerade an was, der Oton. Und zwar, ich habe wiederum eine Doku angeguckt über ein Projekt der Bill und Melinda Gates Stiftung. Und zwar haben die, glaube ich, investieren die Milliarden von Dollar in Toiletten, die so gut wie kein Wasser brauchen, aber trotzdem dieselben hygienischen Standards haben. Weil die nämlich sagen, dass gerade dieses Trockenheits-Problem dafür sorgt, dass halt die Kanalisation unten fließend Wasser aufbauen gerade in sehr trockenen Regionen super schwierig ist. Wir gucken im Nachhinein der Folge schauen wir dann noch mal, ob wir da was finden und stecken es dann in die Show Notes rein. 

Manuel 

Genau. Das ist auf jeden Fall eine gute Idee. Ja, es gibt natürlich genau solche Hilfsprojekte, die auf genau so was abzielen, weil es eben, wie du sagst, in trockenen Gegenden schwierig ist mit Kanalisation. Und in Indien ist es auch so, meint der Hans Joachim Gregor, weil seine Frau kommt aus Indien, hat er gemeint. Die hat gesagt, dass wenn da Leute auf dem Feld stehen, also einige knien auch, aber wenn auch, stehen auch Frauen mit ihren Rücken, dass man die dann nicht ansprechen sollte, weil die dann wohl gerade beim Pinkeln sind. Es gibt einfach noch Regionen, wo es einfach keine Klos gibt und wo man einfach aufs Feld immer noch macht, wie bei uns vor vielen Jahren. Das ist halt der ernste Hintergrund hinter dem Klo-Museum und um den geht’s Hans Joachim Gregor schon auch, wenn er da sein Museum jedes Jahr am Welt-Toiletten-Tag aufmacht. 

Hans Joachim Gregor 

Wir haben jetzt mal von neun bis 4 Uhr gehabt, wobei es erstaunlich war, die ersten kamen um 8:30 und die letzten gingen nach 5:00. Also das Interesse war da. Wir hatten an dem Tag fast 100 Leute. Ich war also erstaunt und ich hatte also nette Bekanntschaften auf die Weise, wie ich gesagt habe. Ich hab daheim ein Bild von dem und dem und dem. Das stelle ich Ihnen zur Verfügung. Auch Kollegen von mir, die hier in der Gegend wohnen, haben sich schon mal privat zwischendrin angemeldet und sind dann mit dem Sohn gekommen. Zum Beispiel. Und man diskutiert ja auch dann, wenn – die waren auch viel unterwegs in Island und dann nimmt man halt Schnee. Und bei den Eskimos genauso. Und da kriegt man doch wieder Tipps ab. 

Manuel 

Also Save the date: 19. November ist wieder Welt-Toiletten-Tag. Da könnt ihr dann auf jeden Fall bei Hans Joachim Gregor mal aufs Klo gehen. 

Ralph 

Es ist ja auch die Frage – wir haben jetzt viel über die Geschichte des Klos gehört – wo sich auch das Klo in Zukunft dann hinbewegt. Weil ich war vor kurzem ja in Japan und Japan ist ja bekannt dafür, dass da die Toiletten noch mal einen ganz anderen Stellenwert, sag ich jetzt mal, haben als hier in Deutschland, wo das ja so ist, dass dann die Klobrille, die wird ja beheizt, man kann dann die Wasser Taste drücken, dann kommt so eine Wasser Fontäne von unten und man braucht eigentlich das Klopapier nur noch um sich trocken zu machen von dem Wasser. Aber die Reinigung erfolgt übers Wasser. 

Manuel 

Ja und es soll ja auch tatsächlich hygienischer und gesünder sein mit Wasser als mit Klopapier. Ist eigentlich auch Blödsinn, weil man sich ja auch nur wund reibt. 

Ralph 

Und man verteilt es eigentlich nur auf der Fläche, oder? 

Manuel 

Genau. Also Wasser ist eigentlich viel, viel vernünftiger. Also es ist auch echt interessant, dass sich das nie durchgesetzt hat bei uns. 

Lukas 

Vor allem, da habe ich ein kleines Anekdötchen zu erzählen, wo ich mich mal ziemlich blamiert habe. Und zwar war ich in Südspanien und da ist ja das Bidet sehr verbreitet. Ich glaube, das gibt es hauptsächlich in Italien und Spanien. Also dieses kleine was ja genau dafür gedacht ist, dieses kleine Mini Waschbecken neben dem Klo, wo man sich draufsetzen kann und du kannst das warme Wasser machen und dann machst du das ja weg. So, ich wusste aber nicht, dass es das ist und hatte keine Ahnung, weil du bist natürlich, wenn du aufs Klo gehst, irgendwie so einen mitteleuropäischen STANDARD Klogang gewohnt. Und ich dachte lange Zeit, dass das eine Badewanne für Babys ist, dass das einfacher ist, die irgendwie reinzulegen, keine Ahnung. Oder dass sie halt nicht irgendwie ausrutschen, was weiß ich. Ich dachte, dass ist eine Säuglings Badewanne. Bis ich 20 war, dachte ich, dass das eine Säuglings Badewanne ist. Ich wäre nie auf die Idee gekommen, in 100 Jahren wäre ich nicht auf die Idee gekommen, hätte mir das nicht mal jemand gesagt, ich wäre nie auf die Idee gekommen, mich da drüber zu stellen und dieses Bidet auszunutzen, so wie es gedacht ist. Niemals. 

Manuel 

Und du dachtest immer, die im Süden sind so wahnsinnig kinderlieb, dass sie überall extra eine Badewanne einbauen. 

Ralph 

Zum Bidet muss ich aber auch noch mal ganz kurz ergänzen, weil ich wusste tatsächlich auch nicht, dass es dafür gedacht ist. Ich dachte lange Zeit, dass man da seine Füße wäscht. 

Manuel 

Ja, tatsächlich. Genau das dachte ich auch, da ja, ich habe es auch für eine Fuß-Waschanlage gehalten. 

Lukas 

Ich habe total viele Klo-Erlebnisse, die mir echt ins Gedächtnis, also die mir echt im Gedächtnis sind. Auch zum Beispiel vom Ort her, vom Gefühl her. Ich war im vergangenen Jahr mit einem Kumpel waren wir auf einer Kanu Tour in Schweden; auf der von Insel zu Insel gefahren, mehrere Tage im offenen Kanu und da gibt es manche sogenannte Shelter und da kannst du hingehen. Also du kannst da immer wildcampen, aber das sind quasi wie so kleine Verschläge, wo Feuerholz drin ist und es gibt auch welche mit Plumpsklos, also mit so kleinen Klos und die sind teilweise mitten im Wald aufgebaut und wir hatten eines. Wir hatten eine Insel, eine kleine Insel, die war mitten im See. Da war nichts drauf. Außer dieser Shelter. 

Lukas 

Und dann bist du reingegangen und dann war das, also bist du so in den Wald reingegangen. Und das war so eine Mischung aus Birkenwald und Kiefernwald. Und in der Mitte stand einfach so ein Holz-Plumpsklo, nebendran Moos und noch ein paar Reissäcke und keine Ahnung, was es war, war der erste Abend von dieser Reise. Also der erste Abend mit in die Wildnis reinkacken. 

Lukas 

Ich habe mich echt ein bisschen unwohl gefühlt, weil es auf einmal…Ich hab mich total ausgeliefert gefühlt. Ich sitze auf diesem Klo mitten im Wald. Es gibt quasi gar nichts außenrum. Du hörst Biber, du hast keine Ahnung. Vögel, sonst ist da nichts. Und dann geht aber die Sonne unter und du siehst dann einfach – Also es war schon super spät – aber du siehst dann einfach, wie dieses, wie dieses Sonnenlicht so durch den Wald durchschimmert und du und es ist so ein bisschen dampfig, weil der Waldboden schon so feucht ist. Und dann hörst du und dann riechst du diese Waldgerüche und dann sitzte da, lässt einfach genüsslich ein ab. 

Manuel 

Ich kann es mir tatsächlich richtig gut vorstellen, wenn man so im idyllischen schwedischen Wald irgendwo sitzt. Kann ja nichts Schöneres geben. Da braucht man keine luxuriöse Schüssel mit Heizung. 

Lukas 

Ich glaube, ich habe noch ein Bild von dieser wunderschönen Toilette. Das können wir auch in die Show Notes reinmachen. 

Ralph 

Aber ist es dann so, dass ihr das dann auch zu zweit macht? Also einer guckt den anderen an und dann wird das Geschäft verrichtet, weil ich kenne das… 

Lukas 

Wie? 

Ralph 

Ja, sicherheitshalber. Weil bei Hunden ist das so, habe ich mal gelesen. Ein Hund, der jetzt mit Herrchen oder Frauchen unterwegs sind, dann gucken die oft das Herrchen oder Frauchen an und erwarten ja quasi, dass die auch gleichzeitig in die andere Richtung gucken, ob da nicht irgendwie ein Feind ist oder so, während die kacken. Versteht ihr das? 

Lukas 

Ich könnte mir sehr gut vorstellen, hätte ich gewusst, dass quasi mein Kumpel 100 Meter hinter mir einfach steht und bisschen so in die andere Richtung guckt, wäre das Gefühl glaube ich nicht so mulmig. Das Gefühl, da zu sitzen und nur einen gewissen Blick zu haben, weil sonst müssten sie sich umdrehen. Und so war es schon bedrohlich. 

Manuel 

Du hast immer noch nicht gesagt, Ralph, was du jetzt für Typ bist. 

Ralph 

Ich bin ein Falter. 

Manuel 

Du bist der Typ, du nimmst nur ein Blatt wahrscheinlich. 

Lukas 

Äh, ja. Lieber Manuel, vielen Dank für diese tolle Geschichte über das Museum in München.  

Manuel 

Bei München genau. 

Lukas 

Ja, ich habe viel gelernt. Total, total spannende Geschichte. 

Ralph 

Ja, ich finde es total wichtig, dass wir jetzt über diese Geschichte erzählen, weil ja tatsächlich Klo irgendwie noch so ein Tabuthema ist. Und wir müssen das aus der Tabuzone hieven. 

Manuel 

Das haben wir, glaube ich, hiermit wirklich gemacht. 

Lukas 

Ja, also vielleicht noch ein letztes: Was mir bei Klos immer total unangenehm ist und es ist eigentlich total weird, wenn man mich hört. und das würde mich mal interessieren, warum ist das so Scham behaftet? Weil ich mein, jeder Mensch macht das und bei jedem Menschen macht es mal keine Geräusche, dann macht es kaum Geräusche und dann macht es halt sehr viele Geräusche. Aber das ist ja was, wo sich jeder eigentlich tagtäglich hineinversetzen kann und trotzdem ist es teilweise super unangenehm. Das wäre mal eine Frage, die wir vielleicht noch mal der Wissenschaft irgendwann mal stellen müssten, sollten wir noch mal ein anderes Fäkalien Museum porträtieren. Warum das so ist? 

Ralph 

Hm. Manuel Vielen Dank für deinen Besuch im Klo Museum in Olching bei München. War ja wirklich sehr, sehr spannend und auch sehr interessant tatsächlich. Also jetzt nicht nur hahahaha, wir machen Fäkalhumor. Da war schon auch viel dabei, muss man sagen. Aber es ist halt einfach ein Grundbedürfnis, auf Toilette gehen zu können und gleichzeitig ist ja auch Gesundheitsthema. 

Manuel 

Es Betrifft jeden. 

Lukas 

Superwichtig. Auf jeden Fall. 

Manuel 

Jetzt würd mich noch interessieren, was euch in der nächsten, was uns da alle erwartet als Hörer. 

Lukas 

Ja, mich würde das interessieren. Ralph, du warst ja unterwegs. 

Ralph 

Ja, ich war unterwegs und ich habe es eigentlich schon in der letzten Folge angekündigt. Es verschlägt mich in ein sehr ungewöhnliches Museum, das aber größer ist als das Klomuseum. Das kann ich schon mal verraten, das aber mit dem Begriff Museum schon anders umgeht, als man es jetzt sonst zu vermuten würde. 

Lukas 

Und wohin hat sich verschlagen? 

Ralph 

Nach Berlin. 

Lukas 

Vielen Dank euch Zuhörenden für diese Folge. Wie immer wir sind natürlich über sämtliche fünf Sterne Bewertungen, Weiterempfehlungen, Mundpropaganda und alles was dazugehört sehr dankbar Und vor allem haben wir auch einen Steady Account, denn wir betreiben BITTE NICHT ANFASSEN! komplett unentgeltlich just for fun und weil wir natürlich Lust auf kleine, skurrile Museen haben. Das heißt, wenn ihr uns da vielleicht ein bisschen bei den Spritkosten unterstützen wollt oder ähnliches, würden wir uns sehr drüber freuen.